Private-Equity-Fonds unter Druck: Handlungsspielräume bei Unternehmenskrisen begrenzt
Private-Equity-Gesellschaften stehen bei Liquiditätsengpässen ihrer Portfoliounternehmen zunehmend unter Druck. In Krisensituationen müssen sie nicht nur schnell und strategisch agieren, sondern auch innerhalb enger rechtlicher und steuerlicher Grenzen bleiben. Darauf weisen Tobias Jäger und Dr. Stephan Schade von der Kanzlei POELLATH in einem aktuellen Fachbeitrag im Private Equity Magazin hin.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor in solchen Szenarien sei das frühzeitige Erkennen von Krisensignalen – etwa durch negative Cashflows, drohende Covenant-Verstöße oder unrealistische Planungen. Fehlendes Reporting oder geschönte Lageberichte verzögern oft die Problemerkennung und erhöhen das Risiko einer Insolvenzverschleppung.
Die Interessenlage in Krisen ist dabei häufig konfliktbeladen: Während das Management operativ überfordert ist und Kreditgeber auf die Einhaltung von Verpflichtungen pochen, möchten Private-Equity-Investoren neue Kapitalzusagen möglichst vermeiden und gleichzeitig Haftungsrisiken ausschließen. Der Handlungsdruck wird durch die enge Zeitachse und unklare Informationslage zusätzlich verstärkt. Zudem ist der Handlungsspielraum von PE-Fonds durch regulatorische Vorgaben begrenzt.
Dennoch bestehen innerhalb der Fondsstrukturen verschiedene Handlungsoptionen: So können etwa noch nicht abgerufene Kapitalzusagen (Equity Commitment Letters) aktiviert oder zusätzliche Mittel über Co-Investmentstrukturen bereitgestellt werden – allerdings meist nur mit Zustimmung der Limited Partner. Auch die strategische Begleitung durch das Fondsnetzwerk sei denkbar, solange keine direkte Steuerung des operativen Geschäfts erfolgt.
Das Fazit: Die Restrukturierung von „Stressed Portfolios“ erfordert ein sensibles Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichem Druck, rechtlichen Rahmenbedingungen und zeitkritischen Entscheidungen. Nur durch vorausschauende Planung und strukturierte Kommunikation kann die Stabilität des Gesamtportfolios gesichert werden. (DFPA/abg)
Den vollständigen Beitrag finden Sie hier. Der Beitrag basiert auf einem Vortrag im Rahmen des „Executive Dialog: Stressed Portfolios“ der Unternehmensberatung Wieselhuber & Partner am 6. Mai 2025.