Wie Europa auf die Trump-Zölle reagieren kann
Donald Trumps gewaltiges Zollpaket wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht unbeantwortet bleiben. Aber welche Reaktionen der US-Präsident aus Europa genau zu erwarten hat, steht noch nicht abschließend fest. Laut einer ersten Analyse der EU könnten künftig Zölle von insgesamt mehr als 81 Milliarden Euro auf EU-Waren fällig werden, berichtet dpa-AFX.
Seit Langem wiederholen EU-Politiker, dass es eine entschiedene und zugleich angemessene Antwort geben wird. Daher werden in der Europäischen Union nun die Trump-Maßnahmen analysiert und Reaktionen abgewogen. Denn Gegenmaßnahmen können auch negative Auswirkungen auf europäische Unternehmen haben. Am Montag will Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit der Stahl- und Autobranche über die Lage beraten, am Dienstag mit der Pharmabranche. Grundsätzlich stehen der EU mehrere Optionen zur Verfügung. Ziel sei es dabei, eine ausgewogene Antwort, die europäische Unternehmen nicht selbst belastet.
Bereits Mitte April könnten ausgesetzte Gegenzölle auf US-Produkte wie Jeans, Whiskey oder Motorräder wieder in Kraft treten – allerdings als Reaktion auf frühere US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium. Zudem steht der EU mit dem sogenannten „Instrument gegen Zwangsmaßnahmen“ ein weitreichender Sanktionsmechanismus zur Verfügung.
Weitere Optionen umfassen eine mögliche Digitalsteuer auf US-Konzerne wie Google, Amazon oder Netflix sowie Beschränkungen beim Zugang zum EU-Markt für amerikanische Unternehmen. Trotz der angespannten Lage betont die EU ihre Dialogbereitschaft. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic kündigte Gespräche mit der US-Seite an. Parallel setzt Brüssel auf die Stärkung internationaler Handelsbeziehungen. Die Kommission hat kürzlich die Verhandlungen mit dem südamerikanischen Mercosur-Bündnis abgeschlossen und prüfe weitere Abkommen mit Ländern wie Mexiko, Australien und Neuseeland. (DFPA/abg)