Erneuerbare Energien benötigen politische Weichenstellungen
Laut Koaltionsvertrag streben die künftigen Regierungsparteien an, den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 36 Prozent im Jahr 2017 auf 65 Prozent bis zum Jahr 2030 zu erhöhen, schreibt der Asset Manager Recap. Das entspreche einer Steigerung von rund 30 Prozent, für die es in der Vergangenheit rund drei Jahrzehnte gebraucht habe, heißt es ergänzend. Ein detaillierter Maßnahmenplan und gezielte Investitionsanreize würden im Vertrag fehlen.
Im aktuellen Entwurf würden drei Aspekte fehlen sagt Thomas Seibel, Geschäftsführer bei Recap,:
- Detaillierte und verbindliche jährliche Ausbauziele für alle regenerativen Erzeugungsarten.
Während im Onshore-Bereich Extra-Ausschreibungen von insgesamt 4.000 Megawatt geplant seien
und Photovoltaik mit einer zusätzlichen Kapazität von 4.000 Megawatt gefördert werden solle, würden zur Höhe des geplanten Offshore-Windenergiebeitrags keine Angaben gemacht. - Konkrete Vorhaben, um den Netzausbau weiterzuentwickeln.
- Eine Strategie, die Schwankungsanfälligkeit des Stromnetzes durch Wind- und Sonnenergie zu reduzieren. Dafür bräuchte es Investitionen in Speichertechnologien, heißt es weiter. Zudem werde im Vertragsentwurf keine Höhe der angedachten Förder- und Forschungsmittel für Speicherkapazitäten genannt.
„Wenn die Große Koalition ihre ambitionierten Ziele tatsächlich erreichen möchte, muss enorm in die regenerative Erzeugungskapazität und in Speichertechnologien investiert werden. Voraussetzung dafür ist jedoch ein stabiles und berechenbares Investitionsumfeld. Dies kann die aktuelle reaktive und von Aktionismus geprägte Politik jedoch nicht bieten. Die Energiewende ist kein Sprint, sondern ein Dauerlauf, und alle Akteure der Branche brauchen jetzt langfristige Planungssicherheit, damit die Energie- und Klimaziele in den nächsten Jahren erreicht werden. Die
neue Regierung hat die Chance, die Weichen entsprechend zu stellen. Dafür müsste der neue
Bundeswirtschaftsminister aber noch konkrete Vorschläge erarbeiten“, erklärt Seibel.
Quelle: Marktkommentar Recap
Recap ist ein international tätiger M&A-Berater und Asset Manager für Erneuerbare Energien. (TS1)