Fintech Dagobertinvest expandiert nach Polen und gibt Anleihen aus
Ist die Talsohle am deutschen Immobilienmarkt bereits überwunden? Dazu gibt es keinen einhelligen Tenor. Unbeirrt davon treibt das österreichische Fintech Dagobertinvest seine Expansionspläne voran und betritt nun den Markt in Polen. Grundstein dafür ist die EU-Lizenz als europäischer Schwarmfinanzierungsdienstleister, die das Unternehmen vor etwas mehr als einem Jahr von der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) erhalten hat.
„Seit 2021 haben wir eine klare Vision für unsere Internationalisierung. Und auch wenn der Lizenzerhalt länger gedauert hat als erwartet und sich die tatsächliche Umsetzung aufgrund der Pandemie und der Immobilienkrise verzögert hat, mussten wir nicht von unserem Plan abweichen oder ihn infrage stellen“, sagt Andreas Zederbauer, Vorstand von Dagobertinvest, und ergänzt: „Mit dem Schritt nach Polen überwinden wir als erster Anbieter unter der ECSP-Lizenz nicht nur eine Ländergrenze, sondern nehmen auch die Hürde einer anderen Sprache und Währung.“
Joint Venture mit erfahrenem Partner
Den Markstart in Polen realisiert das Fintech im Rahmen eines Joint Ventures mit einem erfahrenen polnischen Partner, der schon mehrere namhafte Marken erfolgreich auf dem polnischen Markt etabliert hat. In der neu gegründeten polnischen Firma ist Dagobertinvest der Juniorpartner und hält 25,1 Prozent der Anteile. „Das Unternehmen tritt aber unter der Marke Dagobertinvest und mit unserem bekannten Logo auf. Polnische Investoren registrieren sich genauso wie jene aus dem DACH-Raum auf der Dagobertinvest-Plattform und tätigen hier auch ihre Investments“, erklärt Zederbauer. Insbesondere für wohlhabende Polen seien Euro-basierte Investments und Immobilienprojekte in Deutschland und Österreich sehr interessant. Sie profitierten künftig, wie jetzt bereits Anleger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, von bankenüblichen Sicherheiten wie der grundbücherlichen Sicherstellung bei getätigten Investments. Denn aufgrund der erhaltenen EU-Lizenz darf Dagobertinvest seine Dienstleistungen, anders als „einfache“ Crowdinvesting-Plattformen, mit Sicherheiten ausstatten, die bei der Vermittlung von qualifizierten Nachrangdarlehen rechtlich nicht möglich sind. „Durch die Ausgestaltung von Krediten und Wertpapieren mit Sicherheiten erhöht sich die Rückzahlungswahrscheinlichkeit deutlich und im Fall von Schwierigkeiten vertritt unser hauseigenes Inkassoinstitut die Interessen der Investoren und hat auch das Pouvoir, deren Forderungen durchzusetzen“, sagt Zederbauer. Neben Polen, wo ab dem 1. Dezember in Projekte auf der Plattform Dagobertinvest investiert werden kann, sei das Unternehmen auch in Tschechien technisch startklar.
Dagobertinvest-Anleihen mit acht Prozent Verzinsung
Zudem gibt das Unternehmen auch Anleihen mit einer Laufzeit von vier Jahren aus, die Verzinsung beträgt acht Prozent pro Jahr. „Bis Ende 2026 wollen wir, neben dem DACH-Raum, in acht CEE-Ländern präsent sein und glauben, dass wir mit der ECSP-Lizenz im Rücken und unserer jahrelangen Branchenerfahrung ein sehr interessantes Scale Up für Investorinnen und Investoren sind“, so Zederbauer. Die Anleihen werden in 500 Euro-Tranchen gestückelt. Bis Ende Dezember 2029 sollen laut Unternehmen nicht nur sämtliche jährliche Zinszahlungen erfolgt, sondern auch das investierte Kapital wieder zurückbezahlt sein. (DFPA/mb1)
Dagobertinvest wurde im Jahr 2015 gegründet. Die auf Immobilien-Crowdinvesting spezialisierte Plattform mit Hauptsitz in Wien vermittelt Bauträgern privates Kapital.