Investitionen in erneuerbare Energien im Jahr 2015 auf Rekordhoch
Die globalen Investitionen in erneuerbare Energien sind im Jahr 2015 auf 286 Milliarden Dollar gestiegen. In neue konventionelle Kraftwerke wurde mit 130 Milliarden Dollar nicht einmal halb so viel investiert. Damit hatten 2015 mit 53,6 Prozent (134 GW) der neu installierten Kraftwerksleistung die erneuerbaren Energien (ohne Großwasserkraft) erstmals die Nase vorne. Allerdings folgt Europa dem internationalen Trend nicht und ist im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent auf den niedrigsten Wert seit 2006 gefallen, bemerkt Silvia Kreibiehl von der Frankfurt School of Finance &Management bei der Veranstaltungsreihe „Windrichtungen“ der IG Windkraft in Wien.
Die Schwellen- und Entwicklungsländer, getrieben von Investitionen in China, Brasilien, Indien mit 156 Milliarden Dollar haben erstmals mehr in erneuerbare Energien investiert als die Industrienationen mit 130 Milliarden Dollar.
Während die Investitionen im vergangenen Jahr in China um 17 Prozent und in den USA um 19 Prozent anstiegen, fielen jene in Europa um 21 Prozent. So kam es in Deutschland aufgrund politischer Unsicherheiten zu einem Investitionsrückgang von 42 Prozent, in Frankreich um 62 Prozent und in den Niederlanden um 82 Prozent. Damit setzte sich der negative Trend in Europa weiter fort. Seit 2011 haben die Investitionen hier um 60 Prozent abgenommen. „Auslöser für diesen Gegentrend in Europa ist die immer größer werdende Notwendigkeit, das Strommarktdesign zu adjustieren und damit einen fairen und effizienten Wettbewerb zwischen Erneuerbaren und Konventionellen zu schaffen. Reine Förderprogramme für erneuerbare Energien konnten signifikante Investitionsvolumen in den letzten Jahren generieren, stoßen aber an ihre Grenzen. Die bestehende Unsicherheit, wie dies erreicht werden soll und welche Instrumente dafür eingesetzt werden, belasten Investitionsentscheidungen“, so Kreibiehl. Dabei zählen Wind- und Sonnenenergie zu den günstigsten Stromerzeugungstechnologien wie Blommberg New Energy Finance jüngst bestätigte.
Auch in Österreich hemmen Unsicherheiten über staatliche Rahmenbedingungen Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien. „In den letzten vier Jahren hat die österreichische Windbranche im Durchschnitt pro Jahr rund 550 Millionen Euro investiert, soviel wie kaum eine andere Industriebranche“, so Stefan Moidl von der IG Windkraft und ergänzt: „Derzeit stehen 1,2 Milliarden Euro Investitionen aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen im Windenergiebereich an der Kippe.“ Für eine positive Perspektive für die 230 baureifen Windkraftanlagen der Warteschlange brauche es nur geringfügige Änderungen im Ökostromgesetz. Es sei Gebot der Stunde, diesen Reformstau zu beseitigen.
Quelle: Pressemitteilung IG Windkraft
Die IG Windkraft ist die österreichische Interessenvertretung für Windenergiebetreiber, -hersteller und -förderer. (JF1)