Zins-Senkung: Push für den Wohnungsmarkt?
Die heutige Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) sollte die Bundesregierung anspornen, Investitionen durch eigene mutige Schritte zu erleichtern, meint Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA).
Steigende Baukosten plus rasant steigende Zinslasten hätten Investoren zuletzt geradezu gelähmt. „Wenn die Regierung den Schwung der geplanten Leitzins-Senkung aufnimmt, könnte sie eine Bau-Welle in Gang setzen – ein Push am Wohnungsmarkt wäre dann endlich wieder realistisch“, sagt Schöberl: „Wohnungsmangel ist die große soziale Frage im Jahr 2024 – sie muss durch Abschied von überzogenen Vorschriften und staatlich verursachten Kosten beantwortet werden.“ Auch die Bundesländer dürften „nicht in Deckung bleiben“, sondern müssten „ihren Beitrag leisten“.
Der ZIA drängt, dass „aus den vorliegenden Plänen zur Erleichterung des Baurechts nun schnellstmöglich Entscheidungen werden“. Die Bundesregierung hätte einige Verbesserungen angestoßen, es fehle jedoch an Tempo und Mut. Schöberl: „2015 hat Deutschland stark reagiert und Freiräume für den schnellen Bau von Flüchtlingsunterkünften geschaffen. Das muss jetzt für den Wohnungsbau insgesamt passieren, und zwar ohne Abstriche.“
Der ZIA beziffert die Neubaulücke in Deutschland auf etwa 600.000 Wohnungen und sieht die konkrete Gefahr, dass ohne Korrekturen in 2027 bis zu 830.000 Wohnungen fehlen. (DFPA/ljh)
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) mit Sitz in Berlin ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Er spricht durch seine Mitglieder, darunter 33 Verbände, für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette.