BaFin-Studien: Keine systematische Fehlberatung bei Anlage-Zertifikaten, aber Mängel
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat den Zertifikate-Markt in zwei unabhängigen Studien untersucht. Während es bei Anlage-Zertifikaten keine Hinweise auf systematische Fehlberatung gibt, wurden Mängel in der Produktgestaltung festgestellt.
Eine Untersuchung zu Zins- und Express-Zertifikaten ergab, dass Banken und Sparkassen ihre Kunden nach der Zinswende nicht zum Kauf dieser Produkte gedrängt haben. Die Mehrheit der Befragten zeigte sich zufrieden mit der Beratung. Allerdings stellte die BaFin Defizite bei der Zielmarktdefinition fest: Etwa 20 Prozent der Kunden verstanden die Funktionsweise und Risiken nicht vollständig.
Dagegen offenbart die zweite Studie zu Turbo-Zertifikaten erhebliche Verluste für Privatanleger. Zwischen 2019 und 2023 verloren 74 Prozent der Anleger durchschnittlich 6.358 Euro, insgesamt summierten sich die Verluste auf 3,4 Milliarden Euro. Die BaFin sieht hier potenziellen Handlungsbedarf beim Anlegerschutz und wird die detaillierten Ergebnisse bis spätestens zum zweiten Quartal 2025 vorlegen. (DEFPA/abg)
Ein dazu gehörendes Interview mit Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor der BaFin für Wertpapieraufsicht und Asset Management finden Sie hier.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist eine selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Bonn und Frankfurt am Main. Sie vereinigt die Aufsicht über Banken und Finanzdienstleister, Versicherer und den Wertpapierhandel unter einem Dach. Ihr Hauptziel ist es, ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten.