Baugesetzbuch: Mehr Mut zu Digitalisierung
Das geplante neue Baugesetzbuch hat aus Sicht der Immobilienwirtschaft das Zeug, Investitionen in Wohnungsbau und dynamischere Innenstädte voranzutreiben, meint der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA), der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft.
„Die Bundesregierung hat die Chancen sehr gut gesehen, aber noch nicht ganz ausgeschöpft“, kommentiert ZIA-Präsidentin Iris Schöberl den Vorschlag, der gestern im Mittelpunkt einer Anhörung im Bundestagsfachausschuss stand. „Es braucht eine konzertierte Aktion der politisch Verantwortlichen, um dieses so wichtige Ziel jetzt ohne Zeitverlust voranzutreiben.“ Damit mehr Neugestaltung der Citys plus mehr Wohnungsbau und -sanierung gelingen, brauche die Branche mehr Freiraum. „Deutschland kann es sich nicht leisten, bei diesen sozial wie ökonomisch so drängenden Themen eine politische Pause einzulegen“, betont Schöberl.
Bei der gestrigen Anhörung im Ausschuss für Wohnen, Bauen, Stadtentwicklung und Kommunen zum Entwurf der Baugesetzbuchnovelle („Gesetz zur Stärkung der integrierten Stadtentwicklung“) analysierte ZIA-Abteilungsleiterin Tine Fuchs die Punkte, die zu dieser Gesamtbewertung führen. Der ZIA setzt darauf, dass Extra-Freiräume, die 2015 für den Bau von Flüchtlingsunterkünften geschaffen wurden, eins zu eins auf das Schaffen von Wohnraum ausgedehnt werden. Die Bundesregierung schlägt vor, dass Abweichungen von geltenden Regeln nur in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt möglich sind, und dies auch nur für eine befristete Zeit.
Auch bei der Digitalisierung fordert die Immobilienwirtschaft mehr Mut. Für ein wirklich schnelleres Planen und Bauen muss auch in Deutschland endlich gelten: digital only. Die Novelle sieht keine Regelungen für vollständig digitale Bauverfahren und konsequente Implementierung von Building Information Modelling (kurz: BIM) vor. Dieses digitale Planungstool ermöglicht es, tatsächlich von der ersten Idee an alle Beteiligten, beispielsweise auch das Facility Management, in Planungsprozesse einzubeziehen und so über den gesamten Lebenszyklus hinweg auch die bestmögliche Klimabilanz von Gebäuden zu erreichen. (DFPA/ljh)
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) mit Sitz in Berlin ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Er spricht durch seine Mitglieder, darunter 33 Verbände, für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette.