Falschberatung durch Banken muss auf EU-Ebene in den Vordergrund gerückt werden
Die amerikanische Finanzanalysten-Vereinigung CFA Institute ist der Ansicht, dass die aktuellen Fälle in Spanien im Zusammenhang mit hybriden Finanzinstrumenten sowie mit Zinsabsicherungsgeschäften in Großbritannien zeigen, dass der Frage nach Sanktionen bei schwerwiegenden Verstößen eine hohe Bedeutung zukomme. Privatanleger müssten hinsichtlich ihrer Rechte auf Schadenersatz besser aufgeklärt werden.
Vor dem Beginn der neuen Legislaturperiode des EU-Binnenmarktkommissars hat das CFA Institute den Report „Redress in Retail Investment Markets“ veröffentlicht, der alle wesentlichen Wege der Streitbeilegung, der individuellen und kollektiven Interessenvertretung sowie Aufsichtspraktiken in Europa, Asien und den USA analysiert. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass für Privatanleger die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung („Alternative Dispute Resolution“, ADR) bestehen sollte. Weiterhin sei in Fällen, in denen eine große Anzahl von Privatanlegern geschädigt wurde, eine einfachere Verfahrensabwicklung erforderlich. Das Financial Dispute Resolution Network (FIN-NET) der Europäischen Kommission sollte gestärkt werden, um die verschiedenen ADR-Programme innerhalb der Europäischen Union zu überwachen sowie die relevanten Daten zusammenzuführen und zu veröffentlichen.
„Die Finanzindustrie muss besser auf die Bedürfnisse von Privatanlegern eingehen, wenn sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden will. Aus unserer Sicht verfügen Privatanleger noch nicht über ausreichende Handhabe, um im Falle von Fehlberatung oder Missmanagement ihre Rechte gegenüber den Anbietern von Finanzprodukten durchsetzen zu können. Es ist Aufgabe der Finanzindustrie, diese Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Zukunft der Finanzindustrie wird auch davon abhängen, ob es gelingt, wirksame Entschädigungsmechanismen für Privatanleger anzubieten. Denn diese verlassen sich bei ihrer Altersvorsorge immer mehr auf die Produkte von Finanzdienstleistern, “ so Susan Spinner, CFA, Geschäftsführerin der CFA Society Germany.
Quelle: Pressemitteilung CFA Society Germany
Die CFA Society Germany gehört zu den führenden Berufsverbänden der deutschen Finanzindustrie. Ihre circa 2.000 Einzelmitglieder repräsentieren wesentliche Teile der Investmentbranche in Deutschland. Die CFA Society Germany wurde im September 2000 gegründet und ist eine von 138 Lokalverbänden in 60 Ländern, die Teil des CFA Institutes sind. (MLN1)
www.cfa-germany.de