Finance Watch empfiehlt SRD-Erweiterung
In dem aktuellen Kurzdossier „Unlocking Transition Engagement for Shareholders“ hat die internationale Nichtregierungsorganisation Finance Watch Empfehlungen für die künftige Überarbeitung der Richtlinie über Aktionärsrechte (SRD) zusammengetragen.
Mit diesen soll das Engagement der Aktionäre besser mit Nachhaltigkeitszielen wie dem Europäischen Green Deal und dem Pariser Abkommen in Einklang gebracht werden. Aktionäre, insbesondere institutionelle Investoren, könnten durch die Ausübung ihrer Stimmrechte und die Interaktion mit Unternehmen erheblichen Einfluss auf das Unternehmensverhalten ausüben, um die Wirtschaft auf nachhaltigere Praktiken auszurichten. Die aktuelle Shareholder Rights Directive (SRD) biete jedoch keine ausreichende Transparenz für und von den Aktionären und ermögliche so kein sinnvolles Engagement in Bezug ESG, insbesondere im Hinblick auf den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft..
Finance Watch empfiehlt, die SRD zu erweitern, um die Offenlegung der Ergebnisse des Engagements, Abstimmungsrichtlinien und die Anpassung an Transitionspläne zu fordern. Um die Stimmen der Aktionäre weiter zu stärken, müsse die überarbeitete Richtlinie Barrieren für die Aktionärsbeteiligung abbauen, insbesondere für Privatanleger. Viele EU-Mitgliedstaaten setzen nach Meinung der NGO hohe Beteiligungsschwellen voraus, damit Aktionäre Punkte auf die Tagesordnung der Hauptversammlung setzen oder Beschlussanträge einreichen können. Darüber hinaus ließe das nationale Recht den Vorständen viel Spielraum, um eingereichte Beschlüsse abzulehnen, bevor diese von der Versammlung gehört und diskutiert werden können.
Eine Überprüfung der SRD sollte darauf abzielen, die Ziele der Aufsichtskonvergenz, Langfristigkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung zu fördern. Durch die Befähigung der Aktionäre, über Übergangspläne abzustimmen, die Transparenz des Abstimmungsverhaltens sicherzustellen und die Aktionärsrechte zu schützen, könne die SRD Investoren dabei unterstützen, glaubwürdige Übergangspläne zu entwickeln und ihre strategischen und regulatorischen Übergangsziele zu erreichen. Diese Änderungen stünden im Einklang mit der Strategie der Europäischen Kommission von 2021 zur Finanzierung des Übergangs zu einer nachhaltigen Wirtschaft und dem Ziel, den Beitrag des Finanzsektors zur Erreichung der Ziele des Grünen Deals zu beschleunigen. (DFPA/abg)
Das vollständige Positionspapier finden Sie hier.
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