Deutsches Aktieninstitut: Interesse an Aktien ist gesunken

Die Zahl der Aktienbesitzer sank im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr um rund 660.000 Menschen, wie das Deutsche Aktieninstitut in seinen veröffentlichten Aktionärszahlen feststellt. Für die deutsche Aktienkultur stellt das Jahr 2019 damit einen Rückschlag dar.
2019 gab es in Deutschland 9,7 Millionen Aktienbesitzer. Das heißt knapp jeder Siebte beziehungsweise 15,2 Prozent der Bürgerinnen und Bürger über 14 Jahren war in Aktien oder Aktienfonds investiert.
„Obwohl sich der Aktienmarkt letztes Jahr sehr positiv entwickelt hat, sank die Zahl der Aktienbesitzer 2019 nach zwei Jahren positiver Entwicklung erstmalig wieder. Auch wenn dies für die deutsche Aktienkultur einen Rückschlag bedeutet, stimmt der langfristige Trend dennoch positiv“, sagt Dr. Christine Bortenlänger, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts. „Im Vergleich zu 2010 sparen heute rund 1,3 Millionen Menschen mehr in Aktien oder Aktienfonds. Das letzte Jahrzehnt war unterm Strich ein erfolgreiches Jahrzehnt für die Aktie“, betont sie.
Die Kursverluste in 2018 und pessimistische Konjunkturausblicke könnten Anleger nervös gemacht und dazu geführt haben, dass sie sich von Aktien getrennt haben. Auch die Signale, die die Politik mit Blick auf die Aktienanlage sendet, seien kontraproduktiv. So drohe die diskutierte Finanztransaktionssteuer auf Aktien, potenzielle Aktionäre und Fondsparer abzuschrecken.
„Die Politik muss das Umfeld für Aktien und Aktienfonds dringend verbessern. Sie sollte das langfristige Engagement der Menschen in Aktien fördern, statt diesem durch eine diskriminierende Steuerpolitik Steine in den Weg zu legen“, kritisiert Bortenlänger. „Gerade angesichts des sinkenden Rentenniveaus sollten wir die attraktiven Renditen von Aktien in der Altersvorsorge dringend stärker nutzen“, ergänzt sie.
Seit 1997 erhebt das Deutsche Aktieninstitut einmal jährlich zum 31. Dezember die Aktionärszahlen. Die Aktienbesitzer werden unter anderem nach Bundesländern, Geschlecht, Alter, Einkommens- und Bildungsstruktur erhoben.