17. SuperReturn-Konferenz in Berlin: Steigender Anlagedruck für Finanzinvestoren

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Die internationale Private-Equity-Branche traf sich Ende Februar zur „SuperReturn International“ und „SuperVenture“ in Berlin. Der Veranstalter bezeichnet den viertätigen Kongress als größten seiner Art weltweit und zählte in diesem Jahr über 2.500 Teilnehmer, davon über 600 Anleger (Limited Partner, LPs) wie Pensionsfonds, Stiftungen und Family Offices und über 1.100 Initiatoren (General Partner, GPs). Im Fokus der Agenda standen in diesem Jahr die Assetklassen Private Debt und Real Estate, die Integration von ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) in Private-Equity-Strategien und der Investitionsstandort Deutschland.

Zum Auftakt der „SuperReturn International 2018“ haben mehrere Branchenschwergewichte ihre jährlichen Studien zum Private-Equity-Markt vorgestellt. Laut „Global Private Equity Report“ der Managementberatung Bain & Company war 2017 auf den ersten Blick weiteres erfolgreiches Jahr für die weltweite Private-Equity-Branche: mehr als 700 Milliarden US-Dollar frisches Kapital – ein Betrag leicht höher als das jährliche Steueraufkommen von Bund, Ländern und Gemeinden in Deutschland –, dazu überdurchschnittliche Renditen und steigende Volumina bei Beteiligungskäufen und -verkäufen. Allerdings zeigt der neunte „Global Private Equity Report“, dass dadurch enorme Herausforderungen auf die stetig wachsende Zahl von Finanzinvestoren zukommen.

„Investoren überschütten die Private-Equity-Branche förmlich mit Kapital“, stellt Rolf-Magnus Weddigen fest, Leiter der PE-Praxisgruppe von Bain & Company im deutschsprachigen Raum. „Das ist Fluch und Segen zugleich.“ So verfügten die Fonds zwar über ausreichend Geld für Investitionen, doch die hohen Mittelzuflüsse forcierten den Wettbewerb und trieben die Bewertungen in die Höhe. Weddigen weiter: „Eine sorgfältige Auswahl neuer Beteiligungen ist damit wichtiger denn je.“

Theoretisch gäbe es weltweit genügend Investitionsmöglichkeiten. Im Jahr 2017 wechselten mehr als 38.000 Unternehmen für insgesamt 3,3 Billionen US-Dollar den Eigentümer. Doch nur in acht Prozent der Fälle waren PE-Fonds beteiligt. Überwiegend fanden die Transaktionen zwischen Unternehmen statt. Diese strategischen Käufer können leichter EBITDA-Multiples von elf oder mehr rechtfertigen. Die Zahl der Leveraged-Buyout-Transaktionen (LBOs) lag auch deshalb mit 3.077 nur leicht über dem Niveau des Vorjahrs. Ihr Wert dagegen stieg um 19 Prozent auf 440 Milliarden US-Dollar. Ursächlich dafür seien höhere Bewertungen und größere Deals. Branchenkenner Weddigen prognostiziert: „Der Anteil der Private-Equity-Transaktionen am weltweiten M&A-Geschäft wird in den kommenden Jahren steigen. Auf kaum einem anderen Weg können die Fonds ihren Kapitalüberhang so gut abbauen.“

Daneben gewinnen Public-to-Private-Transaktionen laut Report zunehmend an Bedeutung. Ihr Wert hat sich 2017 auf 180 Milliarden US-Dollar nahezu verdoppelt. Auch sogenannte Add-ons, sprich Zukäufe zu bestehenden Beteiligungen, gewinnen an Bedeutung und machen heute rund die Hälfte aller Transaktionen aus. Vor zehn Jahren waren rund ein Drittel aller PE-Deals Add-ons.

Bei den Exits profitierten die Buyout-Fonds hingegen von der Kauflust der Strategen. Der Wert der Beteiligungsverkäufe erhöhte sich 2017 um neun Prozent auf 366 Milliarden US-Dollar und erreichte damit den bislang dritthöchsten Stand aller Zeiten. „Seit einigen Jahren verzeichnen wir einen Verkäufermarkt für Unternehmensbeteiligungen“, so Bain-Experte Weddigen. „Und auch 2018 werden hohe Bewertungen, aktive strategische Käufer, steigender Anlagedruck der Finanzinvestoren und Chancen am Kapitalmarkt für ein exzellentes Exit-Klima sorgen.“

Zunächst werden die jüngsten Mittelzuflüsse von 701 Milliarden US-Dollar den Anlagedruck laut Report noch einmal erhöhen. Über 300 Milliarden US-Dollar flossen 2017 allein in Buyout-Fonds. In Europa wurden ebenso wie in Nordamerika und Asien im vergangenen Jahr die bis dato größten Buyout-Fonds abgeschlossen. Die Spitzenstellung in Europa hält nun der neue Fonds von CVC Capital mit 16 Milliarden Euro. In den zurückliegenden fünf Jahren verzeichnete die Branche weltweit Mittelzuflüsse von mehr als drei Billionen US-Dollar – so viel wie noch nie in der Geschichte. Dies erklärt sich vor allem aus den Renditen. Diese waren bei europäischen Buyout-Fonds in den letzten zehn Jahren mit 8,7 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der Marktindex MSCI Europe. Im Fünfjahreszeitraum rentierten sich Buyouts sogar mit rund 16 Prozent pro Jahr, auch wenn der Abstand zum Benchmark kleiner geworden sei.

Horst Güdel, Gründer und Vorstand des Dachfondsinitiators RWB Group, zieht auf Anfrage von EXXECNEWS folgendes Kongressfazit: „Branchentreffen wie die ‚SuperReturn‘ in Berlin sind für uns aufgrund der guten Möglichkeiten für den persönlichen Austausch mit vielen Partnern und Experten ein guter Indikator für die aktuelle Situation der Private-Equity-Branche. Drei Entwicklungen haben demnach die Anlageklasse zuletzt geprägt:

1. Die Outperformance von Private Equity gegenüber allen anderen Anlageklassen hält an. Die Outperformance einzelner Fonds innerhalb der Anlageklasse ist allerdings zurückgegangen. Vielmehr hat sich die große Spannweite zwischen den negativen und sehr begehrten positiven Ausreißern verringert. Die gestiegene Transparenz im Markt verhindert einzelne extrem gute Deals. Auf der anderen Seite hat die Anzahl der Abschreibungen stark abgenommen. Die gesamte Branche hat sich professionalisiert und bietet den Investoren heute bis auf wenige Ausnahmen durchweg gute Renditen.

2. Die Akzeptanz für Private Equity auf Seiten der Unternehmen ist stark gestiegen. Der Hauptgrund hierfür ist eine durchschnittlich längere Haltdauer der Beteiligungen durch die Fonds. Sie bieten den Unternehmen heute mehr Stabilität und die nötige Zeit sowie Unterstützung für langfristiges Wachstum. Für Fonds und deren Investoren lohnt sich die längere Haltedauer ebenfalls: Die Kosten für ständige Käufe und Verkäufe gehen zurück und die Flexibilität, auf den optimalen Verkaufszeitpunkt warten zu können, ist höher. Nicht zuletzt kommen nun auch solche Unternehmen für Beteiligungen in Frage, die etwas mehr Zeit für eine erfolgreiche Entwicklung benötigen und daher bislang kaum beachtet wurden.

3. Private Equity hat sich endgültig zum Standard-Baustein bei institutionellen Investoren entwickelt. Die Rekordzuflüsse im vergangenen Jahr sind einerseits auf die langfristig gute Performance zurückzuführen. Doch auch die Entwicklung in schwächeren Marktphasen spielt eine große Rolle. Bereits die Finanzkrise wurde sehr viel besser bewältigt als die Zeit nach dem Platzen der Dotcom-Blase. Auf kommende Konjunkturschwankungen sind die Fonds nun so gut vorbereitet wie nie zuvor. Viele Investoren wollen daher in diesem Jahr den Private-Equity-Anteil nicht nur aus Renditegründen weiter erhöhen. Sie schätzen auch die Diversifikationsmerkmale.“

Die nächste Entwicklung steht der Branche nach Einschätzung von Güdel bereits bevor: „Auch Privatanleger werden sich in Zukunft nicht mehr die überzeugenden Investitionseigenschaften von Private Equity entgehen lassen“, zeigt sich der RWB-Vorstand überzeugt. (JPW/MB)

Der Artikel ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 07/2018.

www.exxecnews.de

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