18. SuperReturn-Konferenz in Berlin: Hoher Anlagedruck trotz Rekordzahlen

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Die internationale Private-Equity-Branche traf sich vom 26. Februar bis zum 1. März zur „SuperReturn International 2019“ in Berlin. Der Veranstalter bezeichnet den viertätigen Kongress als größten seiner Art weltweit und zählte in diesem Jahr über 2.700 Teilnehmer, davon über 800 institutionelle Anleger (Limited Partner, LPs) wie Pensionsfonds, Stiftungen und Family Offices und über 1.100 Fondsinitiatoren (General Partner, GPs). Wie im Vorjahr standen in diesem Jahr die Assetklassen Private Debt und Real Estate sowie die Integration von ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) in Private-Equity-Strategien im Fokus der Agenda. Diskutiert wurden indes auch die Auswirkungen anhaltender Mittelzuflüsse und steigender Unternehmensbewertungen sowie die Folgen einer möglichen Abkühlung der Weltwirtschaft.

Traditionell haben zum Auftakt der „SuperReturn International 2019“ mehrere Branchenschwergewichte ihre jährlichen Studien zum Private-Equity-Markt vorgestellt. Laut „Global Private Equity Report“ der Managementberatung Bain & Company verdichten sich die jüngste Hausse und die bevorstehenden Herausforderungen, die die Private-Equity-Branche zu meistern hat, in einer Zahl: der Summe des nicht-investierten Kapitals der Private-Equity-Fonds. Das sogenannte „Dry Powder“ stieg 2018 noch einmal um zehn Prozent auf zwei Billionen US-Dollar. Das entspricht den Konsumausgaben sämtlicher deutschen Privathaushalte in einem Jahr. Davon stehen 695 Milliarden US-Dollar für Leveraged Buy-outs zur Verfügung. In ihrem zehnten Report beleuchten die Bain-Experten die Hintergründe der historischen Rekordwerte und zeigen auf, mit welchen Strategien die besten Fonds dem daraus erwachsenden Anlagedruck und dem Wettbewerb um Beteiligungen begegnen.

„2014 bis 2018 waren die besten Jahre, die die Private-Equity-Branche je erlebt hat“, erklärt Rolf-Magnus Weddigen, Leiter der Private-Equity-Praxisgruppe von Bain im deutschsprachigen Raum. „Kapitalzuflüsse und Investitionen waren so hoch wie kaum jemals zuvor und noch nie gab es so viele Exits. Darüber hinaus waren die Renditen attraktiv.“ Damit dieser Lauf anhalte, müssten die Fondsmanager jedoch ihr Bestes geben. „Insbesondere die derzeit hohen Bewertungen und eine mögliche Abkühlung der Weltkonjunktur bereiten Kopfzerbrechen“, so Weddigen.

Die steigenden Preise für Beteiligungen und der enorme Wettbewerb um verfügbare Assets begrenzen die Zahl der Deals. Im Jahr 2018 gab es 13 Prozent weniger Buy-outs als im Vorjahr. Ihr Wert dagegen erhöhte sich um zehn Prozent auf 582 Milliarden US-Dollar. Hauptursache dieses Anstiegs sei die wachsende Bedeutung von großen Public-to-Private-Transaktionen.

Auf der Exit-Seite profitieren Buy-out-Fonds dagegen von den aktuellen Rahmenbedingungen. Die Beteiligungsverkäufe lagen 2018 mit 378 Milliarden US-Dollar auf dem hohen Niveau des Vorjahrs. Damit haben Buy-out-Fonds über die vergangenen fünf Jahre Beteiligungen für insgesamt zwei Billionen US-Dollar verkauft – der bei Weitem höchste Fünfjahreswert seit Bestehen der Branche. Der größte europäische Exit fand in Deutschland statt: Für 5,4 Milliarden US-Dollar veräußerte Macquarie im Mai 2018 den Eschborner Energiedienstleister Techem an ein Konsortium von Private-Equity-Investoren. Während sogenannte Secondaries, sprich der Verkauf eines Unternehmens von einem Fonds an andere Private-Equity-Investoren, ein wichtiger Exit-Kanal sind, entfällt der Löwenanteil der Exits auf strategische Investoren. Dagegen haben sich die Rahmenbedingungen für Börsengänge als Exit-Kanal im vergangenen Jahr insbesondere in Europa und Asien verschlechtert.

Die weiterhin starken Exit-Aktivitäten einhergehend mit nachhaltig positiven Renditen bescheren institutionellen Anlegern Rekordrückflüsse. Diese Renditestärke lockt Kapitalanleger. 2018 warb die Private-Equity-Branche frische Gelder in Höhe von 714 Milliarden US-Dollar ein. Seit 2014 summieren sich die Kapitalzuflüsse damit auf 3,7 Billionen US-Dollar. Und 90 Prozent der Investoren wollen sich auf diesem Niveau weiter engagieren, wenn nicht gar ihre Mittel aufstocken.

Der aktuelle Bain-Report zeigt auf, welche Strategien Top-Performer angesichts des anhaltend hohen Anlagedrucks verfolgen. Sie setzen bei ihren Beteiligungen unter anderem auf Buy-and-Build-Strategien, auf regelmäßige, auch größere Akquisitionen sowie auf eine systematische Expansion über das Kerngeschäft hinaus. Schritt für Schritt entwickeln sie auf diese Weise Plattformunternehmen für ganze Branchen. Je stärker die Börsen weltweit die Gefahr einer Rezession einpreisen, desto attraktiver wird für die Branche zudem die Übernahme börsennotierter Unternehmen. Die Bedeutung von Public-to-Private-Transaktionen dürfte weiter zunehmen, im Gegenzug die Zahl der IPOs schrumpfen. Insgesamt sieht Weddigen die Branche im Umbruch: „Zum einen geht der Trend hin zu immer größeren Deals. Zum anderen geraten börsennotierte Konzerne mehr und mehr ins Übernahmevisier. Das wird für alle PE-Fonds nachhaltige Veränderungen zur Folge haben.“ Entsprechend müssten sich diese neu aufstellen. Nur dann ließen sich selbst 20-Milliarden-US-Dollar-Deals bewältigen und Mehrwert generieren. Weddigen: „Wer Mega-Investments erfolgreich abschließen und unternehmerisch entwickeln möchte, benötigt sowohl neue Fähigkeiten in puncto Due Diligence als auch Personalressourcen, um die Beteiligungen nach dem Closing eng begleiten zu können.“

Horst Güdel, Gründer und Vorstand des Dachfondsinitiators RWB Group, zieht auf Anfrage von EXXECNEWS folgendes Kongressfazit: „Private Equity ist ein absolutes ‚Peoples Business‘ und die SuperReturn bietet hervorragende Möglichkeiten für den persönlichen Austausch mit vielen Partnern und Experten innerhalb weniger Tage und an einem Ort. Das beherrschende Thema in diesem Jahr verdeutlicht die hohe Relevanz des persönlichen Netzwerks: Das noch zu investierende Kapital – das sogenannte ‚Dry Powder‘ – ist weiter auf Rekordhoch. Dies hat den Wettbewerb unter Private-Equity-Fonds auf der Suche nach geeigneten Investitionsobjekten und damit die Einstiegspreise erhöht. Einen Vorteil haben hier jene Fonds, die Investitionen aus ihrem persönlichen Netzwerk heraus tätigen können, weil sie über Jahre hinweg Unternehmen beobachten und den Kontakt zu den Verantwortlichen pflegen. Die Einstiegspreise sind hier meist deutlich günstiger, weil die Beteiligung nicht über öffentliche Auktionen oder Bieterverfahren großer Investmentbanken getätigt werden muss. Fonds mit diesen persönlichen Netzwerken sind aktuell stark nachgefragt und meist um ein Vielfaches überzeichnet. Die einzige Möglichkeit den Zugang zu diesen Vehikeln zu erhalten, ist, bereits langjähriger Investor zu sein oder zumindest über viele Jahre einen engen, persönlichen Austausch zu pflegen. Wir sind 1999 als deutscher Vorreiter in den Private-Equity-Markt eingestiegen, haben über zwei Jahrzehnte ein umfangreiches Netzwerk mit Beziehungen zu den besten Fondsmanagern aufgebaut und können daher in diese vielversprechendsten Fonds investieren. Auch deshalb ist die SuperReturn für uns ein Pflichttermin.“

Christian Kümmerling, Leiter des Portfoliomanagement Zielfonds bei der Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft: „Bei einer erneuten Rekordteilnehmerzahl war die vorherrschende Stimmung unter den Investoren wie auch den Fondsinitiatoren nach wie vor optimistisch. Neben den Hauptthemen der Vorjahre, nämlich hohen Unternehmenspreisen sowie der relativ hohen Liquidität im Markt sowie steigenden Fondsvolumina, spielte 2019 auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle – es gab am Dienstag sogar einen ESG Summit, das heißt ein ganzer Tag ein eigener Stream nur mit Verträgen/Panels et cetera zu ESG-Themen. Zudem wurde während der ganzen Konferenz deutlich, dass das Thema ESG bei Investoren immer mehr in den Fokus rückt.“

Zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien in der Assetklasse Private Equity meint Güdel: „Nachhaltiges Investieren spielte schon lange vor ‚ESG‘ eine große Rolle – vor allem in Bezug auf die Risikominimierung. Man muss bedenken, dass es sich bei Private Equity seit jeher um langfristige Investitionen in Unternehmen handelt. Deren Wachstum und der dauerhafte Erfolg sind das Ziel. Wenn sich ein Fonds also an Unternehmen beteiligt, die etwa ihre Mitarbeiter schlecht behandeln oder die Umwelt schädigen, dann holen sie sich unnötige Zukunftsrisiken ins Portfolio. Mit ‚ESG‘ haben die Kriterien der Risikobetrachtung vor einigen Jahren einen neuen Namen und damit mehr Aufmerksamkeit erhalten. Als Anbieter von sicherheitsorientierten Anlagelösungen begrüßen wir das daher und fertigen im Rahmen unserer Fondsauswahl vor jeder Investition auch einen ESG-Audit an. Das daraus resultierende Rating kann mitunter zur Ablehnung eines Fondsmanagers führen.“ (JF/JPW)

Der Artikel ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 07/2019.

www.exxecnews.de

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