Kapitalanlage 2025: Fragen an Produktanbieter

Zum Jahresanfang befragt EXXECNEWS die Anbieter von alternativen Investmentfonds und Vermögensanlagen nach ihrem Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres und den Plänen für das kommende Jahr. Zudem werden aktuelle Entwicklungen des Marktgeschehens thematisiert und die Ansichten der Produktanbieter eingeholt. In diesem Jahr nahmen 17 Unternehmen an unserer Umfrage teil.
Frage 1: Haben sich Ihre Platzierungserwartungen 2024 erfüllt? Falls nein, worauf führen Sie dies zurück? Oder können Sie aus Ihrer Erfahrung bestätigen, dass sich die Zeichnungsbereitschaft der Anleger grundlegend verbessert hat?

Martin Ebben, Leiter Vertrieb, asuco Vertriebs GmbH:
Ehrlich gesagt nein. Aber dies verwundert natürlich nicht, da wir erst seit 06. Dezember 2024 wieder mit einer Publikums-Emission und einer Mindest-investition von 5.000 Euro, der Serie „asuco ZweitmarktZins 38-2024“, im Markt sind.
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Christian Holste, Head Client Advisory & Business Development bei Aquila Capital: Insgesamt konnten wir dank unserer diversifizierten Produktpalette eine zufriedenstellende Entwicklung verzeichnen, obgleich unsere Erwartungen an das Jahr 2024 ursprünglich höher waren. Besonders erfreulich ist die deutlich gestiegene Zeichnungsbereitschaft der Anleger im Bereich nachhaltiger Investmentthemen. Auch wenn viele Investoren weiterhin die höheren Zinsniveaus am Markt nutzen, zeigt sich ein klarer Trend zur Diversifikation in Sachwerte.
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Dr. Dirk Baldeweg, geschäftsführender Gesellschafter Buss Capital Invest GmbH: Unsere Erwartung hat sich sehr gut erfüllt, denn unser Produkt „Buss Container 80“ wurde sehr zügig in circa zwei Monaten mit rund 17 Millionen Euro platziert und die Nachfrage war sehr hoch. Unser Vertrieb hätte deutlich mehr vertreiben können. Aber für uns ist immer klar, dass wir uns am Containermarkt orientieren und nicht am Vertriebsmarkt. Das kommt langfristig immer unseren Anlegern und uns als Assetmanager zugute.
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Jens Freudenberg, Geschäftsführer Vertrieb, BVT Unternehmensgruppe: Vertrieblich gesehen bin ich mit 2024 nicht zufrieden. In Bezug auf unseren Fokusmarkt USA zeigten sich Anleger und Vertriebe verunsichert und abwartend – vor allem aufgrund der US-Wahl Anfang November, obwohl der Wahlausgang generell nur bedingt Einfluss auf die Immobilienmärkte hat. Erfreulicherweise sind uns auch in diesem Jahr wieder erfolgreiche US-Exits gelungen – einzelne Verkäufe mussten jedoch auch wir zurückstellen, weil die Zinsen noch zu hoch waren. Die US-Einkäufer hatten bereits auf Preisabschläge spekuliert, wir haben die Objekte aber erst einmal in den Bestand genommen und gehen dann ab 2025 in den Verkauf. Insgesamt sind die USA derzeit ein sehr attraktiver Einkaufsmarkt, wir konnten uns in diesem Jahr gleich zwei attraktive Projekte sichern.
Zurückhaltung erleben wir auch bei unseren Portfolio-Fonds. Die Zielfonds sind gut eingekauft, die Fonds performen, aber der Absatz ist schwierig. Ebenfalls ernüchternd ist die Situation im institutionellen Vertrieb – auch hier sind die Investoren abwartend und versuchen, Portfolioungleichgewichte mit Anleihen wieder zu heilen. Meine persönliche Meinung dazu: Da müssen wir jetzt durch. Und wenn die Zinsen weiter sinken, richtet sich der Blick der Anleger auch wieder auf interessante Beteiligungsmodelle. Wir sind gut gerüstet für 2025!
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Achim Bauer, Geschäftsführer Caprendis: Aufgrund des Ausfalls der KVG mussten wir in 2024 für unsere Fonds zu einer neuen Service-KVG wechseln. Im vierten Quartal konnten wir wieder plangemäße Eigenkapitalzahlen für unseren „CAP Immobilienwerte 3“ verzeichnen.
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Sven Mückenheim, Vertriebschef Dr. Peters Group: Wir haben 2024 rund 32 Millionen Euro im Retail-Vertrieb platziert. Angesichts des herausfordernden Marktes sowie eines kritischen Sentiments rund um Immobilieninvestments sind wir mit dem Erreichten zufrieden. Obgleich wir uns für 2024 mehr vorgenommen hatten. Speziell im zweiten Halbjahr konnten wir uns im Fondsbereich der allgemeinen Unsicherheit nicht entziehen. Wir wissen, dass Privatanleger weiterhin krisenresistente und wertstabile Sachwertinvestments suchen. Jedoch nehmen sie sich für die Produktauswahl sowie für ihre Investitionsentscheidung deutlich mehr Zeit. Bei der Platzierung unseres derzeitigen 6b-Fonds „Immobilienwerte II Aschaffenburg“ sehen wir, dass viele Investoren nach Investmentlösungen mit Steuergestaltungsmöglichkeiten suchen. Entsprechend hoch ist in diesem Segment unsere Neukundenquote. Ebenso wie die durchschnittlichen Zeichnungsvolumina.
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Jürgen Göbel, Geschäftsführer Euramco Holding: Die allgemein schwache Platzierungsentwicklung für große Teile der Branche ist aus unserer Sicht durch zwei wesentliche Faktoren bedingt: Zum einen hat die Schieflage bei wichtigen Marktteilnehmern auch im Jahr 2024 zu einer starken Verunsicherung bei Vermittlern und Anlegern geführt. Zum anderen konnten Anleger zumindest bis Mitte 2024 im kurzfristigen festverzinslichen Bereich Renditen von drei Prozent jährlich und sogar mehr erzielen.
Zusammen mit der unsicher erscheinenden weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, hat dies zu einer deutlichen Zurückhaltung bei Investitionen in Publikums-AIF geführt.
In Bezug auf den „Euramco Clean Power“ wurden dementsprechend unsere Erwartungen in 2024 leider nicht erfüllt. Mit dem ersten Investment des Fonds im Dezember 2024, einem bereits fertiggestellten Solarpark in Bayern, sehen wir jedoch eine wachsende Nachfrage von Vermittlern nach unserem Beteiligungsangebot. Weitere Investments in Wind- und Solarparks befinden sich in der Prüfung. Wir werden in 2025 intensiv daran arbeiten, die Vorteile unserer Sachwert-Beteiligung hervorzuheben: Anleger leisten einen wichtigen Beitrag zur klimaneutralen Stromerzeugung und sichern sich gleichzeitig eine langfristig solide Ausschüttung von durchschnittlich fünf Prozent jährlich. Das zu erwartende Gesamtergebnis während der der planmäßigen Laufzeit beträgt 173 Prozent. Bei einer vorgesehenen Restlaufzeit des Fonds bis Ende 2033 entspricht das einem durchschnittlichen Ertrag von 8,1 Prozent jährlich. Gerade im vergangenen Jahr haben wir mit äußerst erfolgreichen Exits bei Wind-Fonds mit Gesamtrückflüssen von 260 Prozent beziehungsweise 400 Prozent unsere Kompetenz im Asset-Management von Erneuerbaren-Energie-Anlagen bewiesen. Unsere Berater wie auch Anleger honorieren dies ausdrücklich.
Wir stellen zudem fest, dass die Zinssenkungen der EZB bereits im vierten Quartal 2024 zu einem Umdenken bei den Anlegern geführt haben.
Daher sehen wir dem Jahr 2025 positiv entgegen und rechnen mit deutlich steigenden Umsatzzahlen in der Gesamtbranche, insbesondere aber auch für unseren „Euramco Clean Power“.
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Thorsten Eitle, Mitbegründer & Chief Sales Officer von hep solar: Das Jahr 2024 brachte Herausforderungen mit sich. Trotz anspruchsvoller Marktgegebenheiten und politischer Dynamiken sind wir mit der Platzierung unserer Investments zufrieden. Anleger erkennen die vielversprechenden Chancen im Bereich Erneuerbarer Energien. Wir blicken daher mit Zuversicht auf die kommenden Monate.
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Fabian Spindler, Geschäftsführer Jamestown US-Immobilien GmbH: Wir haben für unsere aktuellen Fonds „Jamestown 32“ rund 100 Millionen US-Dollar eingesammelt. Damit sind wir mehr als zufrieden. Natürlich fallen diese Zahlen verglichen zu unseren großvolumigen Vorgängerfonds – wie dem „Jamestown 31“ mit 610 Millionen US-Dollar – geringer aus. Hintergrund sind unter anderem die schwierigen Zeiten auf den Immobilienmärkten in den letzten ein bis zwei Jahren und das daraus resultierende vorsichtigere Verhalten der Anleger.
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Nico Auel, Vorstand von Munich Private Equity: Wir haben unser Platzierungsergebnis das neunte Jahr in Folge gesteigert. Bei der Schließung unseres Fonds „International 8“ haben wir im Sommer mit über 200 Millionen Euro einen echten Meilenstein erreicht. Wir blicken daher sehr zufrieden auf 2024 zurück.
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Jörg Busboom, geschäftsführender Gesellschafter Ökorenta Invest GmbH: Anders als geplant, hatten wir die ersten fünf Monate des Jahres kein Produkt im Vertrieb, da uns das Genehmigungsverfahren unseres alternativen Publikumsfonds „Ökorenta Erneuerbare Energien 15“ länger aufgehalten hat,als erwartet. Das hat uns gegenüber unserer Planung deutlich in Rückstand gebracht. Seit Vertriebsstart des Fonds im Juni ist die Platzierung über die Monate jedoch gut gelaufen, vor allem seit Oktober ist wieder mehr Schwung im Markt. Auch unser Spezialprodukt für semiprofessionelle und professionelle Investoren mit der Ausrichtung „Schenken und Vererben“, der „Ökorenta ÖKOstabil 16“, wird von den Anlegern mit Interesse angenommen, so dass wir unter dem Strich mit dem zweiten Halbjahr sehr zufrieden sind, das Gesamtjahr jedoch hinter unseren Platzierungserwartungen zurückbleibt.
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Clemens Thoma, Leiter Marketing und Kommunikation, Paribus-Gruppe: Unsere Platzierungsergebnisse blieben leider hinter den Erwartungen zurück. Innen- und außenpolitischen Krisen, die konjunkturelle Situation in Deutschland, starke Börsen und nicht zuletzt ein herausforderndes Zinsumfeld führten zu anhaltender Zurückhaltung bei den Investoren. Die vier seit dem Sommer durchgeführten Zinssenkungen der EZB führten zu einer merklichen Besserung der Zeichnungsbereitschaft und lassen uns zuversichtlicher ins Jahr 2025 schauen.
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Gordon Grundler als Vorstand der Primus Valor AG: Unsere Platzierungserwartungen wurden letztendlich deutlich übertroffen. Auch wenn wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung eine gewohnt erhöhte Platzierungsgeschwindigkeit im letzten Quartal des Jahres erwartet haben, so blicken wir doch positiv überrascht auf die vergangenen drei Monate zurück. Somit freuen wir uns außerordentlich über die Schließung unseres Fonds „ImmoChance Deutschland 12 Renovation Plus“ (kurz: „ICD 12 R+“) zum Jahreswechsel mit einem eingesammelten Eigenkapital jenseits von über 90 Millionen Euro. Unserer Ansicht nach haben die umfangreichen Ankäufe des vergangenen Halbjahres für unser Fonds-Portfolio den herausragenden Zulauf im Jahresendgeschäft einschlägig begünstigt.
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Sven Jessen, Geschäftsführer reconcept consulting GmbH: Die Nachfrage der Investoren nach Grünen Geldanlagen ist unverändert groß, Green Bonds haben sich in den letzten Jahren vom Nischenmarkt zum relevanten Finanzierungsmarkt für Erneuerbare Energien und nachhaltige Projekte entwickelt – und dies ist ein globaler Trend. Weltweit ist der Green-Bond-Markt auf ein Rekordvolumen von 4,2 Milliarden US-Dollar angewachsen (Citi Sustainable Debt Capital Markets Update).
Dieser Trend spiegelt sich auch bei reconcept wider: 2024 übertraf das Anlegerinteresse unserer Kunden sogar unser Angebot. Der „reconcept Green Bond III“ hatte das Emissionsvolumen von 20 Millionen Euro schnell erreicht, sodass wir aufgrund starker Investorennachfrage auf ein Platzierungsvolumen von bis zu 22,5 Millionen Euro erhöht haben. Auch unser seit Dezember im Vertrieb angebotene „Solar Bond III“ erfreut sich regen Interesses – bei Anlegern wie Vertriebspartnern.
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Frank Iggesen, Sprecher der Geschäftsleitung Scholz und Partner GmbH: Die Platzierungserwartungen vom Anfang letzten Jahres wurden fast vollständig erfüllt. Es sind nur noch Restanten unseres ersten hybriden Spezial-AIF vorhanden. Dieser ist investiert in eine Sozialimmobilie und eEneuerbare Energien-Photovoltaikanlagen. Die Zeichnungsbereitschaft ist gegenüber den beiden Vorjahren leicht zurückgegangen. Anleger warten –weiterhin mit Liquidität ausgestattet – auf den richtigen Einstiegszeitpunkt.
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Volker Arndt, Geschäftsführer US Treuhand Verwaltungsgesellschaft für US-Immobilienfonds mbH: Unsere Platzierungserwartungen 2024 haben sich nicht erfüllt. Zum einen konnten wir erst Mitte April 2024 mit dem Vertrieb unseres Fonds „UST XXVI“ starten und zudem erfolgte die Freigabe der KVG zur ersten Immobilieninvestition durch den AIF erst Anfang Juni 2024. So haben wir wertvolle Zeit und damit Platzierungszeit im Jahr 2024 verloren.
Lesen Sie auch die Antworten zu den Fragen 2 bis 7, sowie die Antworten der Vertriebe.
Frage 2: Welchen Anteil haben Direktzeichnungen an Ihrem Gesamtplatzierungsvolumen?
Frage 4: Welche Auswirkungen hat die geänderte Zins- und Inflationslage auf Ihre Planungen?
Zu den Fragen an die Vertriebe
Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS 01-02-2025 erschienen.
