Schifffahrtsmarktbericht Q1/2017 der Ernst Russ AG

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Gesamtwirtschaftlicher Ausblick

Im Jahr 2016 ist die Weltwirtschaft gemäß Bericht des Internationale Währungsfonds (IWF) um 3,1 Prozent gewachsen. Anfang des Jahres 2016 waren noch 3,4 Prozent prognostiziert. Besonders die Industrieländer konnten mit einem starken zweiten Halbjahr überzeugen, wohingegen es in manchen Schwellen- und Entwicklungsländern zu einem unerwarteten Abkühlen der Wirtschaft kam.

Die positiven Wachstumserwartungen der Weltkonjunktur, die der IWF im Oktober 2016 veröffentlich hat, wurden im Januar 2017 zwar in Nuancen angepasst, jedoch in der Gesamtaussage nicht verändert. Für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2017 prognostiziert der IWF eine Wachstumsrate von 3,4 Prozent und für das Jahr 2018 von 3,6 Prozent. Gegenüber dem Ausblick aus Oktober 2016 wurden für das Jahr 2017 die Erwartungen an die Industrieländer angehoben (plus 0,1 Prozent) und die der Schwellen- und Entwicklungsländer gesenkt (minus 0,1 Prozent).

Insgesamt kann anhand des angenommenen globalen Wirtschaftswachstums von 3,4 Prozent eine positive Grundstimmung festgehalten werden. Die ersten Monate des Jahres 2017 stimmen bisher optimistisch. Dies kann auch an verschiedenen Einkaufsmanagerindizes (wirtschaftlicher Frühindikator) ausgemacht werden, die die Stimmung der Einkäufer in Unternehmen widerspiegeln.

Containermarkt

Die Angebotsseite: Das Flottenwachstum

Per Ende März 2017 besteht die Containerschiffsflotte aus 5.099 Schiffen beziehungsweise rund 20,2 Millionen TEU. Im Orderbuch stehen zum Ende März 2017 389 Einheiten beziehungsweise 3,08 Millionen TEU Gesamtkapazität. Dies entspricht rund 15,2 Prozent der bestehenden Flotte. Für 2017 werden Ablieferungen von rund 1,33 Millionen TEU beziehungsweise 195 Schiffen erwartet, wobei in diesen Werten bereits die Verschiebung von Ablieferungen in Folgejahre berücksichtigt ist (voraussichtlich 23 Schiffe beziehungsweise 160.000 TEU). Zudem werden voraussichtlich rund 750.000 TEU durch Verschrottung den Markt in 2017 verlassen, so dass insgesamt, unter Berücksichtigung der Verschrottungen, ein Wachstum von 2,9 Prozent (beziehungsweise 593.000 TEU) in 2017 erwartet wird.

Die Nachfrageseite: Der Containerumschlag

Für 2017 wird ein Containerumschlagswachstum von rund 4,0 Prozent (plus 7,2 Millionen TEU) erwartet, der gesamte Containerumschlag beläuft sich auf rund 187,9 Millionen TEU. Somit erreicht das Wachstum des Containerumschlags, nach zwei schwachen Jahren, wieder deutlich höhere Wachstumswerte. Das größte Wachstum wird weiterhin im asiatischen Binnenhandel mit 6,1 Prozent über das gesamten Jahr 2017 erwartet, gefolgt vom Ost-West-Handel außerhalb der Haupthandelsstrecken mit einem Wachstum von 4,7 Prozent. Beide Routen zusammen sollen rund 42,5 Prozent des gesamten Umschlags in 2017 ausmachen. Der ISL-Containerumschlags-Index ist im Februar um 0,5 Punkte auf 124,5 Punkte (Jahr 2010=100 Punkte) angestiegen. Gegenüber dem Vorjahreswert entspricht dies einem Anstieg von 5,8 Prozent; eine ähnliche Wachstumsrate konnte zuletzt 2012 beobachtet werden.

Auflieger und Verschrottung

Zum Jahreswechsel waren rd. 6,9 Prozent beziehungsweise 1,41 Millionen TEU der Gesamtflotte unbeschäftigt. Bis zum 20. März 2017 verringerte sich die Aufliegerquote auf rund 5,6 Prozent beziehungsweise 1,12 Millionen TEU. Absolut gesehen sank die Zahl von aufliegenden Schiffen von 351 am Jahresanfang auf 279 am 20. März 2017. Einige von diesen aufliegenden Schiffen stehen dem Markt jedoch nicht kurzfristig zur Verfügung, da zum Beispiel kalt aufliegende Schiffe eine Reaktivierungszeit benötigen, um wieder einsatzfähig zu sein. Im Bereich der 1.000 bis 7499 TEU-Schiffe verringerte sich die Anzahl der unbeschäftigten Schiffe bemerkenswert, und auch in den größeren Schiffsklassen sank die Aufliegerquote. Für 2017 wird mit einer höheren Verschrottung gerechnet als im Vorjahr (gemessen in TEU). Die bisher in 2017 verschrotteten Schiffe hatten ein Durchschnittsalter von rund 19 Jahren. Aufgrund der hohen Eisenerz- und Stahlpreise ist mit steigenden Schrottpreisen zu rechnen, vor allem vor dem Hintergrund der rückläufigen Verschrottungen.

Zeitcharterraten

In der zweiten Märzhälfte sind die Charterraten für fast alle Größenklassen sprungartig angestiegen. Der Contex ist von Dezember bis März von 295 auf 368 Punkte angestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von 24,7 Prozent. Im Januar und Februar lagen die Charterraten noch unter den Vorjahreswerten. Als Beispiel hierfür kann das ehemals besonders angeschlagene Segment der Panamax-Schiffe herangezogen werden. Lagen die Charterraten für 4.000 TEU-Schiffe im Februar 2016 noch bei 5.950 US-Dollar pro Tag, so konnten im Februar 2017 Raten von 4.350 US-Dollar pro Tag erzielt werden. Ende März konnten Charterverträge für Panamax-Schiffen von 10.000 US-Dollar pro Tag für fünf Monate abgeschlossen werden. Somit verdienen Panamax-Schiffe wieder mehr als vergleichbare kleinere Schiffe. Ein ähnlicher Anstieg der Charterraten zwischen Ende Februar und Ende März 2017 war in allen Größenklassen über 1.700 TEU zu verzeichnen. Ein Beispiel für den Anstieg der durchschnittlichen Charterraten in anderen Größenklassen ist der Abschluss eines geschirrlosen 2.800 TEU-Schiffes, das eine Charterverlängerung zu 8.750 US-Dollar pro Tag für eine Zwei- bis Vier-Monats-Charter erzielen konnte. In den Größenklassen unter 1.700 TEU ergab sich lediglich ein leichter Anstieg der Charterraten für 1.100 TEU-Schiffe von 6.100 US-Dollar pro Tag im Januar auf 6.400 US-Dollar pro Tag per Ende März. Der nur langsam anziehende Markt bei den 1.000-1.200 TEU- und unter 800 TEU-Schiffen könnte auf einen weiterhin bestehenden Überhang von freien Schiffen zurückgeführt werden. 

Ausblick

Durch die hohe Verschrottungsaktivität im Jahr 2016 und in den ersten Monaten des Jahres 2017 kam es zu Bewegung im Containermarkt. Der Chartermarkt hat im März für fast alle Schiffsgrößen erheblich angezogen und es wird von einem weiteren Erstarken der Raten ausgegangen. Im gleichen Zug kann von einem wiederbelebten An- und Verkaufsmarkt die Rede sein. Schiffe werden nicht mehr nur zum Schrottpreis verkauft, sondern aufgrund der verbesserten Einnahmen der Schiffe zu herkömmlichen Preisen. Verkaufspreise waren im März rund 20 bis 30 Prozent höher als erwartet, zudem steigen die Preise weiterhin schnell an. Zusammenfassend kann davon ausgegangen werden, dass der momentane Marktanstieg im An- und Verkaufsmarkt und im Chartermarkt einem tatsächlichen nachhaltigen Wachstum der Nachfrage nach Containerschiffen entspringt. Jedoch sind noch nicht alle Zweifel ausgeräumt, ob der Anstieg des Marktes nicht doch einem exogenen Schock zugrunde liegt aufgrund der Verringerung der Anzahl der großen Allianzen im Containermarkt (von vier auf drei).

Der vollständige Schifffahrtsmarktbericht Q1/2017 umfasst neben dem Container- auch das Bulker- und das Tankersegment. Er ist erschienen in der aktuellen Ausgabe von Investor‘s Quarterly, dem vierteljährlichen Newsletter der Ernst Russ AG zu den Themen Schifffahrt, Wirtschaft und Finanzen. Eine Download-Möglichkeit finden Sie auf dem Internetauftritt des Unternehmens unter:

www.ernst-russ.de/de/news/investors-quarterly

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