Assekurata fragt Versicherer nach der Bedeutung der nachhaltigen Ausrichtung von Kapitalanlagen
Eine deutliche Mehrheit der deutscher Lebens-, Kranken- und Sachversicherer misst der Ausrichtung an ESG-Kriterien bei Investmententscheidungen eine hohe bis sehr hohe Relevanz zu. Hauptsächlich die steigenden regulatorischen Anforderungen treiben das Thema Nachhaltigkeit vor. Dies ergibt eine Umfrage der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur unter 31 Versicherungsunternehmen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Bedeutung von ESG-Kriterien jedoch nicht weiter gesteigert. Im Gegenteil, der Anteil der Unternehmen, die ESG-Kriterien eine hohe oder sehr hohe Bedeutung zuschreiben, ist um fünf Prozent zurückgegangen. Dies deutet Assekurata zufolge darauf hin, dass das Thema zwar weiterhin wichtig ist, aber keine zusätzliche Priorisierung erfahren hat.
Der Anteil der Versicherer, die ESG-Kriterien in die Umsetzung ihrer Unternehmenswerte und -strategien einbeziehen hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dieser Anteil stieg von 14 Prozent im Jahr 2023 auf 25 Prozent im Jahr 2024.
Ein Rückgang zeigt sich jedoch bei der Bedeutung der gesellschaftlichen Relevanz von Nachhaltigkeit. Im Vorjahr nannten noch 28 Prozent der Befragten dieses Motiv als ausschlaggebend, während der Anteil in diesem Jahr auf 17 Prozent gesunken ist. Auch die Kundenanfragen nach ESG-Kriterien bleiben auf niedrigem Niveau: Nur vier Prozent der Teilnehmer gaben an, dass die Nachfrage von Kunden eine Rolle spielt – ein Rückgang gegenüber sieben Prozent im Vorjahr.
Bei der Frage nach Investitionen in nachhaltige Investmentfonds wurde deutlich, dass die Nachhaltigkeitseinstufung gemäß der Offenlegungsverordnung (Art. 8- und Art. 9-Fonds) für etwas mehr als 50 Prozent der Befragten von großer bis sehr großer Bedeutung ist. Diese gesetzliche Kategorisierung dient somit als wichtige Orientierungshilfe für Investoren bei der Auswahl ihrer Investments.
Eine besonders starke Ausrichtung an den gesetzlichen Vorgaben zeigt sich bei der Bedeutung des europäischen Green Bond Standards. 70 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass dieser Nachhaltigkeitsstandard für ihre Kapitalanlagen von großer Relevanz ist.
Die Umfrage zeigt insgesamt, dass Versicherungsunternehmen eine starke Ausrichtung auf Nachhaltigkeit in ihren Kapitalanlagen verfolgen, so Assekurata. Allerdings werden die wesentlichen Impulse vor allem durch aufsichtsrechtliche und gesetzliche Vorgaben bestimmt. Im Vergleich dazu zeigen sich laut Aussage der Versicherer die Versicherungskunden eher zurückhaltend, wenn es um ihr Interesse an der Nachhaltigkeit ihrer Versicherungen geht.
Assekurata betont, dass es entscheidend bleibe, dass Investoren ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ablegen. Nur so könnten die Potenziale dieser Entwicklung voll ausgeschöpft werden. Es werde zunehmend wichtiger, sowohl für Investoren als auch für Kunden, wie gut Versicherungsunternehmen Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategien, Produkte und Kapitalanlagen integrierten. (DFPA/AZ)
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH ist eine Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Versicherungsunternehmen aus Kundensicht spezialisiert hat. Dazu führt sie ausschließlich von den gerateten Unternehmen selbst beauftragte Ratings durch. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Köln.