GDV: Digitalisierung des Rechtsmarktes betrifft auch Versicherer
Die Rechtsschutzversicherer sind wesentlicher Teil des Rechtsmarktes. Sie stellen mit mehr als 22 Millionen Verträgen für rund die Hälfte der deutschen Haushalte den Zugang zum Recht sicher. Der maßgeblich durch Digitalisierung beförderte Wandel im Rechtsmarkt fordert auch sie. Sie müssen ihre Geschäftsmodelle fortentwickeln, um ihrer rechts-, sozialpolitischen und volkswirtschaftlichen Rolle für den Zugang zum Recht weiter gerecht zu werden, so merkt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft an (GDV).
Die gegenwärtig ausschließlich bezogen auf Anwaltschaft und Legal Tech-Anbieter geführte Diskussion um den Rechtsrahmen in einem digitalisierten Rechtsdienstleistungsmarkt müsse daher geweitet werden. Bedeutung und Auswirkung von Veränderungen am Rechtsrahmen müssten auch für weitere Player im Rechtsmarkt betrachtet und bewertet werden - bereits aus wettbewerblichen Gründen. Denn Erfolgshonorarmodelle für Rechtsdienstleistungen treten zunehmend neben die Kostenerstattung durch den Rechtsschutzversicherer.
Rechtsschutzversicherern sei es allerdings verwehrt, ihr Leistungsspektrum in den Bereich der Rechtsberatung und -besorgung auszuweiten. Gleichzeitig erwarten aber nach einer aktuellen Befragung von Yougov vom Februar 2020 62 Prozent der Befragten von ihrer Rechtsschutzversicherung eine schnelle und unkomplizierte Beratung zum Rechtsproblem. Für 61 Prozent der Befragten kann der Versicherer diese Beratung auch selbst leisten.
Sich verändernde Lebenswirklichkeiten und Erwartungen der Rechtssuchenden erforderten daher neue gesetzgeberische Wertungen, auch im Rechtsdienstleistungsgesetz. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 493.000 Mitarbeitern, 438 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.