GDV: Versicherer erwarten gedämpfte Geschäftsentwicklung
Die deutschen Versicherer erwarten auch für 2023 ein verlangsamtes Beitragswachstum: „Die angespannte wirtschaftliche Lage sorgt auch bei den Versicherern für eingetrübte Aussichten: Für 2023 erwarten wir 1,9 Prozent nominales Beitragswachstum über alle Sparten hinweg“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Während es weiterhin Beitragszuwächse in den Sparten Schaden-/Unfall- und private Krankenversicherung gibt, drücke die konjunkturelle Unsicherheit besonders die Erwartungen der Lebensversicherer. Falls private Haushalte weiterhin mit stark steigenden Preisen und konjunktureller Unsicherheit konfrontiert werden, dürfte sich das nominale Beitragswachstum der Lebensversicherung 2023 auf 0,2 Prozent abschwächen.
Während der Corona-Krise hätten viele Haushalte deutlich weniger konsumiert und stattdessen Ersparnisse gebildet, die auch in Lebensversicherungen geflossen seien. Insbesondere auf Grund der hohen Inflation habe sich die wirtschaftlichen Perspektive der privaten Haushalte aber eingetrübt. Langfristige Vorsorge und Absicherung werden in Krisenzeiten laut GDV tendenziell in die Zukunft vertagt. Bei einer Beruhigung der Preisentwicklung und einer Stabilisierung der Konjunktur könnte hingegen 2023 ein Plus von bis zu 1,3 Prozent nominalem Wachstum für die Lebensversicherer zu Buche stehen. Für die Schaden-/Unfallversicherung schätzen die Volkswirte ein nominales Beitragsplus von 3,4 bis 5,6 Prozent, für die Versicherungswirtschaft insgesamt reicht die Spannbreite im kommenden Jahr von 1,9 bis 3,4 Prozent.
Für das laufende Jahr geht der GDV zur Jahresmitte noch von einem nominalen Beitragswachstum von 2,5 Prozent auf insgesamt 231 Milliarden Euro aus. Vor allem unter den Sparten komme es aber zu Verschiebungen. In der Schaden-Unfallversicherung lassen Summenanpassungen und Deckungserweiterungen die Beiträge im laufenden Jahr auf insgesamt 79,8 Milliarden Euro anwachsen (plus 4,1 Prozent). Die aktuelle Entwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung sei damit ein Spiegelbild der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das heißt geprägt von steigenden Preisen und wachsenden Risiken. Die Situation der Lebensversicherer habe sich dagegen eingetrübt. Der GDV erwartet ein nominales Beitragswachstum von 0,6 Prozent für 2022 (minus 0,1 Prozent gegenüber Mai). (DFPA/mb1)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 487.500 Mitarbeitern, 454 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,8 Billionen Euro zusammengeschlossen.