LVRG verfehlt wichtige Ziele
Das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG), das die Versicherungsunternehmen im Interesse der Versicherungsnehmer stabilisieren und den Verbraucherschutz verbessern sollte, hat die gestellten Ziele nur zum Teil erreicht. Das stellte Dr. Mark Ortmann, Geschäftsführer des Berliner Instituts für Transparenz (ITA), in einem Gespräch mit dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) fest. Im Auftrag des DIA hat er die Auswirkungen des Gesetzes untersucht. Die Stabilisierung der Lebensversicherer wurde weitgehend erreicht. „Beim Verbraucherschutz hingegen führte schlechtes gesetzgeberisches Handwerk zu einem Rohrkrepierer“, kritisiert Ortmann.
Der mit dem Gesetz vorgeschriebene Ausweis der Effektivkosten bringe unter den jetzigen Umständen nicht mehr, sondern weniger Transparenz. Das liege nicht an der Kennziffer selbst, sondern an der mangelhaften Arbeit des Gesetzgebers, der es unterließ, einheitliche Vorgaben für die Berechnung vorzuschreiben.
In der DIA-Studie wurden durch das Analysehaus Morgen & Morgen für alle Tarife, bei denen es möglich war, nach einer einheitlichen Methode die Effektivkosten errechnet. Sie stimmt weitgehend mit dem vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft vorgeschlagenen Verfahren überein. Zwischen den Werten von Morgen & Morgen und denen der Anbieter liegen zum Teil Welten. So komme die Gothaer zum Beispiel bei ihrem klassischen Rententarif auf Effektivkosten von 0,58 Prozent, nach den einheitlichen Berechnungen von Morgen & Morgen sind es hingegen 1,14 Prozent. Beim Vergleich der unternehmenseigenen Angaben zu den Effektivkosten wäre die Gothaer einer der günstigsten Anbieter. Nimmt man die Werte von Morgen & Morgen, zählt der Versicherer hingegen zu der Gruppe mit den höchsten Effektivkosten in der klassischen Rente.
Mehr Transparenz wird nach Auffassung von Ortmann nur auf Druck des Gesetzgebers zu erreichen sein. „Die Versicherer haben wieder einmal eine Chance verpasst, aus eigener Kraft die Transparenz ihrer Produkte zu verbessern. Manche Kundendokumente, die wir für die Studie ausgewertet haben, sind schlicht eine Zumutung für die Versicherten. Nach wie vor herrschen Komplexität statt Einfachheit und Unverständlichkeit statt Transparenz.“
Quelle: Pressemitteilung DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) mit Sitz in Köln wurde 1997 gegründet und versteht sich als geistige Plattform eines umfassenden Diskurses über Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit.