Mehr als die Hälfte der Deutschen hat eine Rentenlücke von über zehn Jahren
Eine Studie des Vermögensverwalters Fidelity in Zusammenarbeit mit dem National Innovation Centre for Ageing (NICA) zeigt, dass zwei von fünf (42 Prozent) Menschen ab 50 Jahren weltweit eine Rentenlücke von mindestens einem Jahrzehnt haben. Die Studie „The Longevity Revolution: Preparing for a New Reality“ unterstreicht, dass Menschen sich anders auf ein längeres Leben vorbereiten müssen. Basierend auf einer globalen Untersuchung in 13 Märkten und detaillierten Befragungen von über 11.800 Teilnehmern ab 50 Jahren legt der Bericht die wachsende Kluft zwischen steigender Lebenserwartung und finanzieller Vorsorge offen.
Ermittelt wurde die Zehnjahreslücke durch den Vergleich der Lebenserwartung im jeweiligen Land mit der Erwartung der Befragten, wie lange ihre Altersvorsorge reicht. Weltweit planen 42 Prozent um mindestens zehn Jahre zu kurz; in Deutschland sind es sogar mehr als die Hälfte (54 Prozent). Mit der weiter steigenden Lebenserwartung wächst diese Herausforderung. Bis 2050 werden weltweit voraussichtlich 3,67 Millionen Menschen das Alter von 100 Jahren erreichen. Betrachtet man eine potenzielle Lebensspanne von 100 Jahren, haben fast vier von fünf Menschen ab 50 Jahren (81 Prozent) eine Lücke von mehr als einem Jahrzehnt – mit deutlichen Unterschieden je nach Land. In Deutschland steigt dieser Wert sogar auf fast neun von zehn (87 Prozent), die nicht ausreichend vorbereitet sind.
Susanna Wooders, Country Head Germany bei Fidelity International, kommentiert: „Die Menschen leben heute länger als je zuvor. Viele bereiten sich aber immer noch auf einen Ruhestand vor, wie ihn ihre Eltern und Großeltern erlebt haben. Die Diskrepanz zwischen Lebenserwartung und Sparhorizont birgt das Risiko, dass viele schlecht vorbereitet sind. Mit der richtigen Planung kann ein längeres sorgenfreies Leben Realität werden – aber dafür braucht es ein neues Denken und frühzeitiges Handeln.“
Trotz der mangelnden Vorbereitung zeigt die Fidelity-Studie auch einen gewissen Optimismus hinsichtlich des Ruhestands. Zwei von drei (68 Prozent) Rentnern beschreiben ihre Einstellung diesbezüglich als positiv, verglichen mit etwas mehr als der Hälfte (56 Prozent) der Noch-nicht-Rentner. Das deute darauf hin, dass die Zuversicht oft wächst, sobald Menschen in den Ruhestand eintreten. In Deutschland beschreiben 60 Prozent der Rentner ihre Einstellung als positiv, verglichen mit nur 54 Prozent der Noch-nicht-Rentner.
Finanzielle Stabilität, körperliche Gesundheit, emotionales Wohlbefinden und soziale Kontakte seien entscheidend, um sich auf ein zufriedenes, langes Leben vorzubereiten. Die Studie zeige, dass diejenigen, die Schritte zur Planung des Ruhestands unternommen haben – etwa durch die Erstellung eines Budgets oder die Identifizierung potenzieller Einkommensquellen – sich in allen genannten Bereichen deutlich besser auf das Leben nach der Arbeit vorbereitet fühlen. (DFPA/mb)
Fidelity International bietet Investment- und Altersvorsorgelösungen an. Das unabhängige Unternehmen in Privatbesitz ist an 25 Standorten vertreten. Zu den Kunden gehören Zentralbanken, Staatsfonds, große Unternehmen, Finanzinstitute, Versicherungen, Vermögensverwalter und Privatanleger.