Versicherer mit Nachhaltigkeitszielen insgesamt auf Kurs

Deutschlands Versicherer kommen bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele spürbar voran. Das zeigt der aktuelle „Nachhaltigkeitsbericht 2025“ des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

„In der Kapitalanlage sank der CO₂-Fußabdruck 2024 um 23 Prozent auf 47 Tonnen je investierter Million Euro – ein Rückgang von 27 Prozent seit 2021", sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Auch in den eigenen Geschäftsprozessen und im Versicherungsgeschäft zeigt die Branche Fortschritte. „Als Risikoträger und Investoren übernehmen wir Verantwortung und halten auch bei Gegenwind strategisch an diesem Kurs fest. Nur so können Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit gesichert werden.“

Das Volumen von explizit als nachhaltig klassifizierten Kapitalanlagen stieg 2024 auf 184 Milliarden Euro – rund zehn Prozent des Gesamtportfolios. Von den übrigen Kapitalanlagen befindet sich ein großer Teil im Transitionsprozess. 91 Prozent der Versicherer verfolgen ein Netto-Null-Ziel für ihre Kapitalanlagen, ebenso viele arbeiten mit konkreten Reduktionspfaden. Ausschlüsse von Kohle (99 Prozent) und Öl (84 Prozent) sind flächendeckend etabliert. Der CO₂-Fußabdruck der Kapitalanlagen sank gegenüber dem Vorjahr um rund 23 Prozent auf 47 Tonnen je investierter Million Euro – ein Rückgang von 27 Prozent seit 2021 (Scope 1 und 2).

Die Branche erreicht erneut Netto-Null in Scope 1- und 2-Emissionen. Die direkten Emissionen blieben mit 0,16 Millionen Tonnen CO₂ stabil und wurden vollständig kompensiert. Der Anteil rein elektrischer Dienstwagen stieg auf 19 Prozent (Vorjahr: zehn Prozent), begleitet von einem Ausbau der Ladeinfrastruktur um 50 Prozent.

Im Versicherungsgeschäft ergänzen Versicherer ihre Risikosicht zunehmend mit Nachhaltigkeitsaspekten im Sinne einer ganzheitlichen Risikopartnerschaft für Wirtschaft und Gesellschaft. 90 Prozent der Schaden- und Unfallversicherer berücksichtigen Nachhaltigkeit im Schadenprozess. 44 Prozent setzen auf klimaresiliente Reparaturen, etwa mit hagelfester Dämmung. 62 Prozent fördern die Nutzung von Gebrauchtteilen – ein Anstieg um elf Prozentpunkte zum Vorjahr. 95 Prozent der Schaden- und Unfallversicherer informieren ihre Kunden, wie sie Schäden (zum Beispiel Brand und Blitzschlag) vermeiden können.

Die Versicherer leisten mit Emissionsreduktionen, nachhaltigen Kapitalanlagen und klimaresilienter Schadenregulierung laut GDV einen substanziellen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Gleichzeitig betont die Branche, dass effektiver Klimaschutz auf verlässliche und wirtschaftlich tragfähige politische Rahmenbedingungen angewiesen sei. Eine zentrale Stellschraube ist dabei die CO₂-Bepreisung über den Europäischen Emissionshandel: Wenn ab 2027 rund 90 Prozent der europäischen Emissionen einheitlich bepreist werden, könnten andere, weniger wirksame Einzelmaßnahmen oder bürokratische Berichtspflichten reduziert werden. Damit würde nicht nur Klimaschutz effizienter, sondern auch die unternehmerische Umsetzung erleichtert – ein wichtiger Faktor für Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit.

Der Nachhaltigkeitsbericht stützt sich auf zwei Erhebungen, an denen sich 218 Versicherer beteiligt haben. Erfasst wurden damit rund 85 Prozent des gesamten Kapitalanlagevolumens und 79 Prozent der Beitragseinnahmen der deutschen Versicherungswirtschaft. (DFPA/mb)

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen zusammengeschlossen.

www.gdv.de

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