"An Corona-Bonds führt kein Weg vorbei"

Um Mitgliedsländern zu helfen, die besonders stark von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind, denkt die EU über die Ausgabe gemeinschaftlicher Euro-Staatsanleihen nach. Tatsächlich wären Corona-Bonds in der aktuellen Notlage ein geeignetes Instrument, um die wirtschaftlich desaströsen Folgen der Pandemie europaweit abzufedern, schreibt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt beim Investmenthaus Feri-Gruppe. Ein solches Vorgehen wäre auch im wohlverstandenen Eigeninteresse stärkerer Länder wie Deutschland, die nach wie vor in hohem Maße von der europäischen Einheitswährung und der europäischen Gemeinschaft profitieren.

Deutschland kann sich den gerade beschlossenen Nachtragshaushalt mit einem zusätzlichen Defizit von mehr als 150 Milliarden Euro ohne weiteres leisten. Unter der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft preisbereinigt um gut 5 Prozent schrumpft, entstünde ein Haushaltsdefizit von etwas mehr als 3 Prozent des BIP, der Schuldenstand würde dadurch auf rund 65 Prozent des BIP steigen. Es ist nicht zu erwarten, dass diese Zahlen an den Anleihemärkten zu nachhaltiger Beunruhigung führen.

Ganz anders sei die Situation in Italien, wo Bevölkerung und Wirtschaft bislang weitaus stärker unter der Pandemie leiden. Der italienische Staat habe praktisch keinen Spielraum zur Bewältigung der Krise. Ein Rückgang der Wirtschaftsleistung in ähnlicher Größenordnung wie in Deutschland und ein entsprechender Nachtragshaushalt würden in Italien zu einem Haushaltsdefizit von mehr als sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) führen und die Gesamtverschuldung von 133 Prozent auf 147 Prozent des BIP ansteigen lassen. Dass die Finanzmärkte bereits in den vergangenen Wochen zeitweise nervös reagierten und der Renditeabstand italienischer Staatsanleihen zu deutschen Papieren kurzzeitig um 150 Basispunkte stieg, überrasche daher nicht, so Angermann. Anders als Deutschland könne sich Italien die notwendigen staatlichen Stützungsmaßnahmen im Grunde nicht leisten. Im günstigsten Falle müsste der italienische Staat deutlich höhere Zinsen bezahlen, die seine Misere weiter vertiefen würden, im ungünstigeren (und laut Angermann wahrscheinlicheren) Fall drohe eine Spirale aus immer weiter steigenden Zinsen und zunehmender Nervosität der Anleihehändler, analog zur Euroschuldenkrise des Jahres 2012.

„Die Coronakrise trifft alle europäischen Länder, ihre Bekämpfung sollte deshalb auch als europäische Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden. Jetzt ist die Zeit für aktive Nothilfe – nicht hilfreich ist es, einem Ertrinkenden zunächst Belehrungen zuzurufen, wie viele Gelegenheiten er in der Vergangenheit habe verstreichen lassen, um richtig schwimmen zu lernen. Gemeinsame europäische Staatsanleihen erlauben den schwächeren Ländern eine Refinanzierung zu günstigeren Konditionen, als dies im Alleingang möglich wäre. Ein gemeinschaftliches Handeln würde den Märkten zudem signalisieren, dass Wetten in der Krise gegen einzelne Staaten aussichtslos sind. Ein gemeinsames Handeln könnte auch ein Impuls für die ohnehin notwendige Weiterentwicklung der Währungsunion sein. Risiken, die ein solches Vorgehen auch birgt, müssen dafür in Kauf genommen werden. Corona-Bonds, wie die bislang verschmähten Euro-Bonds jetzt heißen sollen, sind notwendig und sollten auf keinen Fall am Widerstand des größten Mitgliedslandes scheitern“, schließt Angermann. (DFPA/JF1)

Quelle: Pressemitteilung Feri-Gruppe

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Zusammen werden derzeit Vermögen in Höhe von 38,1 Milliarden Euro betreut.

www.feri.de

Zurück

Wirtschaft, Märkte, Studien

Das Hamburger Research-Unternehmen Absolut Research analysiert institutionelle ...

Ein kürzlich vom Fintech Klarna implementiertes, auf Künstlichger Intelligenz ...

Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
In dieser Übersicht können Sie, einzelne Cookies einer Kategorie oder ganze Kategorien an- und abwählen. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen zu den verfügbaren Cookies.
Gruppe Essenziell
Name Contao CSRF Token
Technischer Name csrf_contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der Website vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen . Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name PHP SESSION ID
Technischer Name PHPSESSID
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Cookie von PHP (Programmiersprache), PHP Daten-Identifikator. Enthält nur einen Verweis auf die aktuelle Sitzung. Im Browser des Nutzers werden keine Informationen gespeichert und dieses Cookie kann nur von der aktuellen Website genutzt werden. Dieses Cookie wird vor allem in Formularen benutzt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. In Formulare eingegebene Daten werden z. B. kurzzeitig gespeichert, wenn ein Eingabefehler durch den Nutzer vorliegt und dieser eine Fehlermeldung erhält. Ansonsten müssten alle Daten erneut eingegeben werden.
Erlaubt
Gruppe Analyse
Name Google Analytics
Technischer Name _gat,_ga_gid
Anbieter Google
Ablauf in Tagen 1
Datenschutz https://policies.google.com/privacy
Zweck Tracking
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name Contao HTTPS CSRF Token
Technischer Name csrf_https-contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der verschlüsselten Website (HTTPS) vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen. Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name FE USER AUTH
Technischer Name FE_USER_AUTH
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Speichert Informationen eines Besuchers, sobald er sich im Frontend einloggt.
Erlaubt