Buchrenditen: Hoher Druck auf die Finanzkraft von Versicherungen
Viele deutsche Versicherer sehen sich mit Blick auf die bestehenden Buchrenditen in ihren Portfolios auf der sicheren Seite. Die Situation trügt, denn eine Halbierung der Buchrenditen in den nächsten fünf Jahren droht, wie der Assetmanager NNIP analysiert. Das senke die Ertragskraft, vermindere die Puffer gegen versicherungstechnische Schocks und verhindere die dringend notwendige Verbesserung der Eigenmittelausstattung. Versicherer müssten daher ihr Fixed Income-Portfolio nicht nur wegen „Solvency II“ kritisch unter die Lupe nehmen.
Die Buchrendite der Vermögensanlage bildet den Kern einer stabilen und auskömmlichen Ertragskraft deutscher Versicherer. Das Buchrenditeniveau sei zuletzt rapide gesunken und wird seinen Rückgang auch in den nächsten Jahren zügig fortsetzen. Die Stärkung der Solvabilität sei damit gefährdet. Ein aktives Gegensteuern sei dringlicher denn je. Alternative Credits bieten laut NNIP wichtige Bausteine, um die Wettbewerbskraft zu erhalten.
Bis zur Finanzkrise hätten sich die Buchrenditen deutscher Versicherer immer auf einem komfortabel hohen Niveau bewegt. Der Abstand zu den in der Lebensversicherung ausgesprochenen Garantieverzinsungen erwies sich als beruhigendes Polster. In der Finanzkrise haben sich die Buchrenditen laut Analyse aufgrund der Spreadausweitungen zunächst sogar auf deutlich über fünf Prozent erhöht. Seit dem Sommer 2009 habe sich dieser Effekt umgekehrt und die Buchrenditen sinken seitdem kontinuierlich.
Ausgangpunkt für den stetigen Rückgang der Buchrenditen sei die Entwicklung des Zinsniveaus am Kapitalmarkt. Nach einem krisenbedingten Höchststand der Wiederanlagerendite von über acht Prozent folgte ein rapider Absturz auf etwa ein Prozent im ersten Quartal 2015. Im Vergleich zu der Zeit vor der Finanzkrise sei der laufende Ertrag für Wiederanlagen auf die Hälfte bis ein Drittel abgeschmolzen.
Rechne man verschiedene Szenarien der Kapitalmarktzinsentwicklung in eine Projektion der Buchrenditen in deutschen Versicherungsportfolios um, so müsse man zu dem Schluss kommen, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten fünf Jahren deutlich weiter fallen werden. Bereits im Jahr 2018 sei ein Unterschreiten des Garantiezinsniveaus der Lebensversicherer zu erwarten. Im Basisszenario sinke die Buchrendite auf etwa 2,2 Prozent im Jahr 2020.
Quelle: Pressemitteilung NNIP
NN Investment Partners (NNIP) ist der Assetmanager der NN Group N.V., einer an der Börse gehandelten Aktiengesellschaft. NNIP hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden und verwaltet weltweit Vermögen in Höhe von circa 203 Milliarden Euro für institutionelle Kunden und Privatanleger. NN IP beschäftigt mehr als 1.100 Mitarbeiter und ist in 16 Ländern in Europa, im Nahen Osten, Asien und den USA vertreten. (mb1)