Deutscher Hotelinvestmentmarkt bricht um knapp 60 Prozent ein
Im Jahr 2020 sanken die Investitionen in Hotelimmobilien in Deutschland um 57 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro (2019: 4,8 Milliarden Euro). Davon entfiel die Hälfte von einer Milliarde Euro auf ein starkes erstes Quartal (plus 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal), während in den letzten drei Quartalen 2020 aufgrund von Corona ein jährlicher Rückgang von 64 Prozent zu verzeichnen war. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 71 Transaktionen mit einer durchschnittlichen Größe von 29 Millionen Euro verbucht. So lauten die Ergebnisse einer aktuellen Analyse des Immobiliendienstleisters Cushman & Wakefield.
Institutionelle Investoren waren für knapp die Hälfte (48 Prozent) des Transaktionsvolumen verantwortlich, gefolgt von Immobiliengesellschaften mit einem Markanteil von 27 Prozent. Vermögende Privatinvestoren/Family Offices machten einen Anteil von zwölf Prozent aus, Entwickler neun Prozent und Hotelbetreiber vier Prozent. Das Gros der Investoren kam aus Deutschland mit einem Anteil von rund 75 Prozent des Transaktionsvolumens gefolgt von französischen Anlegern (14 Prozent) und Investoren aus der Schweiz (sieben Prozent). Der Rest von vier Prozent entfiel auf Investoren aus den USA und Israel.
Aufgrund der Corona-Auswirkungen erzielte der Hotelinvestmentmarkt in 2020 eines seiner niedrigsten Werte der vergangenen sechs Jahre. Das Ergebnis lag knapp 50 Prozent unter dem Fünf-Jahresschnitt von 4,4 Milliarden Euro. Einer der Hauptgründe war eine generelle Zurückhaltung der Anleger, insbesondere der dominierenden institutionellen Investoren, die entweder ihre Investitionsaktivität vorerst auf Eis gelegt hatten oder sich sehr selektiv auf Core-Standorte und -Objekte konzentrierten. Eine zusätzliche Hürde betraf die Finanzierung, die auch bei guten Objekten nur schwer zu sichern war. Zudem waren einige Verkäufer nicht bereit, entsprechende Kaufpreisabschläge aufgrund der gewachsenen Risiken in Kauf zu nehmen. Viele geplante Prozesse wurden daraufhin auf unbestimmte Zeit verschoben.
„Eine große Welle von Notverkäufen konnten wir im vergangenen Jahr nicht erkennen, was insbesondere auf die zahlreichen Hilfsprogramme und die oft finanzstarken Eigentümer zurückzuführen war. Eine solche Welle erwarten wir auch nicht in 2021, da die Finanzierer wenig Interesse daran haben, am Ende die Immobilien bei sich auf die Bilanz zu nehmen und so um Kompromisse bemüht sind. Das erste Quartal wird richtungsweisend sein, wie sich der Markt entwickelt und inwieweit es zu weiteren Übernahmen beziehungsweise Verkäufen im Betreiberbereich kommt. Es gibt weiterhin genügend Kapital an beiden extremen Enden des Spektrums – sprich sehr opportunistische Investoren auf der Suche nach Schnäppchen sowie ,Ultra Core‘ und institutionelle Investoren mit Fokus auf Top-Betreiber in 1A-Lagen. Jedoch mangelt es an Produkt und Liquidität im Finanzierungsmarkt. Der Ausblick der Investoren ist weiterhin vorsichtig optimistisch, da Deutschland generell sehr gut für eine schnelle Erholung positioniert ist“, kommentiert Stefan Giesemann, Head of Hospitality Germany & Austria bei Cushman & Wakefield. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Cushman & Wakefield
Cushman & Wakefield, Inc. ist ein internationales Immobilienberatungsunternehmen mit Sitz in New York. Das 1917 gegründete Unternehmen berät und vertritt seine Kunden in allen Fragen rund um die Nutzung von Gewerbeimmobilien. C&W beschäftigt mehr als 53.000 Mitarbeiter in weltweit über 60 Ländern. In Deutschland ist das börsennotierte Unternehmen mit Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig und München vertreten.