„Deutschland-Atlas Anlageverhalten“: Wo Aktienbesitz (k)eine Frage des Einkommens ist
Zwischen Wohlstand und Aktienbesitz gibt es einen direkten Zusammenhang, das leitet die Direktbank Comdirect aus ihrem „Deutschland-Atlas Anlageverhalten“ ab. Diese Korrelation zwischen Aktienquote und Wohlstand manifestiere sich auch auf regionaler Ebene: In Kreisen, in denen viele Besserverdienende wohnen, wird überdurchschnittlich häufig in Aktien investiert – allen voran in München. Hier verfügen 40 Prozent der Einwohner über ein Haushaltsnettoeinkommen von monatlich mehr als 3.600 Euro netto; die Aktienquote liegt mit 17,8 Prozent fast neun Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt.
Nach München folgen weitere bayerische sowie hessische Kreise auf den weiteren Plätzen. Mit Baden-Baden ist auch ein baden-württembergischer Kreis im Top-10-Ranking vertreten. Während sich im oberen Drittel auch viele Regionen aus den westlichen Bundesländern finden, belegen norddeutsche Kreise vor allem das Mittelfeld sowie hintere Ränge. Auf den letzten Plätzen der 402 deutschen Kreise nach Einkommen und Aktionärsquote rangieren 33 ostdeutsche Regionen. „Dass vor allem in einkommensstarken Regionen die Anlagemöglichkeiten am Aktienmarkt gut genutzt werden, erscheint im ersten Moment logisch“, sagt Daniel Schneider, Leiter Investing bei Comdirect. „Umgekehrt gibt es kaum Regionen, die bei durchschnittlichen Einkommen eine hohe Aktionärsquote verzeichnen. Tatsächlich aber sollten Aktien keine Anlageform nur für Besserverdienende sein. Im Gegenteil: Mit den richtigen Produkten wie zum Beispiel ETF-Sparplänen eignen sich Aktien für die meisten Einkommensklassen zum langfristigen Vermögensaufbau und zur Alterssicherung“, so Schneider.
Doch die Korrelation zwischen hohem Einkommen und entsprechender Aktionärsquote gilt nicht zwangsläufig, so gibt es etwa in Bayern zwei Ausnahmen: Kaufbeuren mit unterdurchschnittlichen 25,5 Prozent Besserverdienenden und zehn Prozent Aktionärsquote, sowie Kempten im Allgäu mit 26,2 Prozent Einkommensstarken und 11,4 Prozent Aktienbesitz. „In Nachbarkreisen des aktienaffinen München zeigen auch Normalverdiener eine hohe Aktienaffinität. Die Metropolen mit überdurchschnittlich vielen Aktionären strahlen auf ihre Nachbarregionen ab“, folgert Schneider.
Doch auch in die andere Richtung gebe es vereinzelt Auffälligkeiten: So wohnen im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm zwar 31 Prozent Besserverdiener, jedoch sind hier nur sechs Prozent Aktionäre. Deutlich größer ist die Diskrepanz in Cuxhaven: Der Anteil besserverdienender Einwohner liegt mit 39 Prozent fast so hoch wie in München, die Aktionärsquote liegt mit 7,3 Prozent jedoch mehr als zehn Prozentpunkte unter dem der bayerischen Landeshauptstadt. Übertroffen wird die Diskrepanz zwischen Einkommen und Aktienbesitz nur noch vom Kreis Herzogtum Lauenburg (Schleswig-Holstein): 44 Prozent der Einwohner verfügen hier über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 3.600 Euro im Monat, doch die Aktionärsquote beträgt lediglich 8,6 Prozent. „Sowohl Cuxhaven als auch das Herzogtum Lauenburg umschließen die Metropolregion Hamburg, das Preisniveau ist entsprechend hoch“, erläutert Schneider. „Doch bei den dortigen Einkommensniveaus verbleibt nach Abzug der Lebenshaltungskosten immer noch genug Geld zum Anlegen – das sollte nicht nur in Niedrigzinsprodukte investiert werden und auch nicht ausschließlich in Sachwerte“, so Schneider.
Quelle: Pressemitteilung Comdirect
Die Comdirect Bank AG ist eine Direktbank mit Sitz in Quickborn bei Hamburg. Das 1994 gegründete Tochterunternehmen der Commerzbank ist in den Geschäftsfeldern Brokerage, Banking und Beratung tätig. (mb1)