Die Auswirkungen von Covid-19 auf Real Assets

Wie bei fast allen Anlageklassen werden die Auswirkungen der Corona-Krise auch auf Real Assets beispiellos sein, schreibt Chris Urwin, Director of Research Real Assets bei der Fondsgesellschaft Aviva Investors, in einem aktuellen Marktkommentar. Auch wenn sich Real Assets in der Vergangenheit verglichen mit anderen Anlageklassen in Stresssituationen gut entwickelt haben, werden die Preise unter Druck geraten, zumindest auf kurze Sicht, obwohl sich auch einige Gelegenheiten auftun werden, so Urwin.

Einzelhändler gehörten zu den ersten, die die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus getroffen haben. Da der Sektor Einzelhandelsimmobilien bereits vor dieser Krise vor strukturellen Herausforderungen stand, werde er nun noch anfälliger werden. In der Logistikbranche hingegen werden die Mieter von der Beeinträchtigung globaler Lieferketten und einem möglichen Arbeitskräftemangel getroffen. Es sei jedoch möglich, dass in der Zeit der erzwungenen sozialen Isolation ein größerer Prozentsatz der Bevölkerung vom E-Commerce abhängig wird, wodurch dieser Sektor eine gewisse Unterstützung erfährt.

In anderen Sektoren, die vom Tourismus abhängen, darunter Hotels, Restaurants und Freizeitunternehmen, wird die Lage wahrscheinlich immer schwieriger werden, je länger die Krise andauert. Auch in den Teilen des Bürosektors, die mit Tourismus, Reisen und verarbeitendem Gewerbe verbunden sind, kann es zu Insolvenzen in großem Maßstab kommen, so die Einschätzung Urwins.

Studentenunterkünfte sind im Allgemeinen ein defensiver Sektor, so Urwin. Die Mieteinnahmen dürften auf kurze Sicht weniger stark beeinträchtigt werden als in vielen anderen Sektoren. Wenn jedoch das globale Reise- und Hochschulwesen bis zum Spätsommer unterbrochen bleibt, werden die Belegungsraten für das Studienjahr 2020/2021 unter Druck geraten.

Bei Infrastrukturinvestments unterscheidet Urwin zwischen sozialer und wirtschaftlicher Infrastruktur. Während erstere gut aufgestellt sein dürfte, um der Covid-19-Krise standzuhalten, sei die wirtschaftliche Infrastruktur einem höheren Risiko ausgesetzt. Flughäfen beispielsweise werden kurzfristig enorm unter Druck geraten, da der Flugverkehr in einem noch nie dagewesenen Maße rückläufig ist. Am 16. März schätzte das Centre for Aviation, ein Forschungsinstitut der Luftfahrtbranche, dass die meisten Fluggesellschaften bis Ende Mai vor dem Bankrott stehen könnten, wenn die Regierungen keine unterstützenden Maßnahmen ergreifen. Seehäfen dürften ebenfalls stark gefährdet sein, da auch der Containerverkehr rückläufig ist. Die Autobahn-Maut – die oftmals vom Schwerlastverkehr abhängt – ist in ähnlicher Weise betroffen.

Die Infrastruktur der Versorgungsunternehmen, die von auf den Energiepreisen basierenden Mittelflüssen abhängt, wird durch eine Kombination aus dem pandemiebedingten Nachfragerückgang und der Entscheidung Saudi-Arabiens, die Ölförderung zu erhöhen, beeinträchtigt. Im Bau- und verarbeitenden Gewerbe könnten Infrastrukturprojekte aufgrund von Terminüberschreitungen und steigenden Kosten wegen des potenziellen Mangels an Arbeitskräften, Material und Ausrüstung nicht termingerecht zur Generierung von Einnahmen führen. Die Ertragsströme können daher beeinträchtigt werden.

Da der Infrastruktursektor jedoch der Schlüssel für Kontinuität und Erholung der Wirtschaft sei, geht Urwin davon aus, dass die Regierungspolitik diese unterstützen wird.

Die risikoarme Anlageklasse Private Debt ist allgemein eine defensive Anlageklasse, deren Anlageergebnisse jedoch durch den erwarteten steilen wirtschaftlichen Abschwung in Gefahr geraten. Die Zahl der Umstrukturierungen, Schuldenstundungen und letztlich der Zahlungsausfälle dürfte steigen. Die Sektoren Transport, Einzelhandel und Freizeit scheinen sofort betroffen zu sein, andere Bereiche der Wirtschaft, wie das verarbeitende Gewerbe, der Handel und das Bauwesen, werden wahrscheinlich folgen. Die enge Zusammenarbeit mit den Schuldnern wird diesen helfen, ihre Schulden mittelfristig zurückzuzahlen und so die Investments zu schützen.

Seit der Finanzkrise 2008/2009 haben die Kapitalströme von institutionellen Anlegern in Private Debt ein Rekordniveau erreicht, da sich viele Banken aufgrund strengerer Vorschriften aus dem Sektor zurückzogen, so Urwin. Infolgedessen seien die Renditen der Anlageklasse erheblich gesunken, während das Risikoniveau aufgrund der zunehmenden Menge an Kapital, das immer weniger Transaktionen hinterherjagt, gestiegen ist. Nach Covid-19 könnten sich beachtliche Möglichkeiten ergeben, Immobilien- und Infrastrukturprojekte zu attraktiveren Renditen zu finanzieren, wobei das Risiko gut kompensiert werde, so Urwin. (DFPA/JF1)

Quelle: Pressemitteilung Aviva Investors

Aviva Investors ist die auf Asset Management spezialisierte Geschäftseinheit von Aviva plc, einer weltweit tätigen Versicherungsgruppe mit Sitz in London. Das Unternehmen offeriert Kunden weltweit Investment-Management-Lösungen, Service-Dienstleistungen und maßgeschneiderte Portfolios. Aviva Investors ist in 14 Ländern vertreten und verwaltet ein Anlagevolumen von 386 Milliarden Euro. (Stand: 30. Juni 2019)

www.avivainvestors.de

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