Durchschnittliches Volumen der Fusionen und Übernahmen steigt auf Rekordniveau
Die Anzahl der Transaktionen bei Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions, M&A) stagniert im Jahrverlauf 2015. Dagegen stieg der durchschnittliche Wert einer M&A-Transaktion mit Beteiligung deutscher Unternehmen auf Rekordniveau. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk (BvD).
Aktuell sei ein deutlicher Trend zu großen Deals erkennbar. Lag der gleitende Zwölf- Monatsdurchschnitt der Deal-Werte (berücksichtigt wurden nur Deals mit bekanntem Transaktionsvolumen) im September 2013 noch bei 116 Millionen Euro pro Deal, so sei er seither konstant gestiegen und habe sich mit einem Wert von 303 Millionen Euro pro Transaktion (Juni 2015) fast verdreifacht. Dieser Wert stelle das höchste durchschnittliche Deal-Volumen seit Beginn der Messung im Jahr 2000 dar.
„Der Anstieg der Transaktionsvolumen lässt sich vor allem auf den Wiedereinstieg großer Spieler ins M&A-Geschäft zurückführen“, stellt ZEW-Wissenschaftler Sven Heim fest. Während der Finanzkrise ab 2007 mussten solche großen Unternehmen eher restrukturieren und sich verschlanken. In dieser Zeit war der M&A-Markt durch die Aktivität von mittelständischen Unternehmen geprägt. Mittlerweile finden jedoch wieder strategische Übernahmen und Fusionen durch die Branchenriesen statt.
Der ZEW-Zephyr-M&A-Index weise in diesem Jahr bislang kaum Varianz auf, sondern schwanke zwischen 86 und 88 Indexpunkten. Da Fusionen und Übernahmen üblicherweise in Wellen („Merger Waves“) auftreten, sei nicht klar, ob es sich bei der aktuellen Entwicklung nur um eine Orientierungsphase handelt oder ob der Gipfel bei der Anzahl der M&A-Transaktionen bereits erreicht wurde.
Der ZEW-Zephyr M&A-Index Deutschland berechnet sich aus der Anzahl der in Deutschland monatlich abgeschlossenen M&A-Transaktionen. In diesem Index werden ausschließlich Fusionen und Übernahmen von und mit deutschen Unternehmen berücksichtigt. Eine Differenzierung nach dem Ursprungsland des Käufers oder Partners findet nicht statt. Das bedeutet, dass sowohl inländische als auch ausländische Käuferunternehmen berücksichtigt werden, während die Zielunternehmen in Deutschland tätig sind.
Quelle: Pressemitteilung ZEW
Das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) ist ein gemeinnütziges wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut in der Rechtsform einer GmbH. Es wurde 1990 auf Initiative der baden-württembergischen Landesregierung, der Wirtschaft des Landes und der Universität Mannheim gegründet und nahm im April 1991 die Arbeit auf. (AZ)