Edmond de Rothschild: Hochzinsanleihen bevorzugt
Inflationsentwicklung, Griechenland-Krise und Fragezeichen im Hinblick auf eine US-Zinsanhebung – vor diesem Hintergrund reagierten die Anleihemärkte in den vergangenen Wochen ungewöhnlich volatil. Guillaume Rigeade, Fondsmanager des „Edmond de Rothschild Bond Allocation“, hat sein Fondsvermögen deshalb derzeit zu rund einem Viertel in Geldmarktinstrumenten angelegt und behält eine hohe Gewichtung in Hochzinsanleihen und nachrangigen Finanzanleihen bei, so heißt es in einem Marktbericht der Edmond-de-Rothschild-Gruppe. Für Rigeade seien derzeit insbesondere europäische Hochzinsanleihen und nachrangige Finanzanleihen attraktiv.
Er begründet dies mit der niedrigen Inflationsrate, dem milden Wachstum in Europa, der Fähigkeit europäischer Unternehmen, im Gegensatz zu anderen erfolgreich aus der Krise gekommen zu sein sowie den niedrigen Ausfallraten. „Seit 2009 haben europäische Unternehmen ihre Bilanzen aufgeräumt und sehen heute recht solide aus. Die Ausfallraten werden nach Prognosen von Moody´s mit knapp zwei Prozent in Europa bis Ende 2015 niedrig bleiben“, erklärt Rigeade. „Darüber hinaus haben sich europäische Hochzinsanleihen während der jüngsten Anleihemarktschwäche als stabil erwiesen, da die Bonitätsaufschläge die Verluste aus der Zinskomponente ausgleichen konnten.“ Zudem ist der Markt für Neuemissionen immer noch besonders aktiv: Seit Jahresbeginn ist das Volumen der Neuemissionen auf 46 Milliarden Euro gestiegen. „Die Emissionen von europäischen Hochzinsanleihen könnten in diesem Jahr auf einen Rekord von etwa 85 Milliarden Euro zusteuern“, so Rigeade.
Die potenzielle Rendite nachrangiger Finanzanleihen könnte 2015 bei sechs Prozent liegen, schätzen die Experten von Edmond de Rothschild. Die treibende Kraft für das Segment sei der regulatorische Wandel im Banken- und Versicherungssektor. „Aufgrund von Entscheidungen, die nach der Finanzkrise getroffen wurden, sind die Banken heute stärker reguliert und müssen besser mit Kapital ausgestattet sein. Dies sind gute Nachrichten für Gläubiger“, so Rigeade mit Blick auf die neuen aufsichtsrechtlichen Bestimmungen. „Kurz gesagt – die bisherigen Reformen haben den Banken und Versicherungsunternehmen dabei geholfen, ihre Kapitalbasis, Zahlungsfähigkeit und Liquidität zu verbessern. Der Übergang schafft neue Möglichkeiten und wird es weiterhin tun“, so der Fondsmanager.
Derzeit nutze Rigeade die „Stellschraube Duration“: Im Portfolio habe er beispielsweise die modifizierte Duration allmählich entlang der Zinskurve der Eurozone erhöht. Rigeade halte in seinem Portfolio rund 25 Prozent in Geldmarktinstrumenten, Anleihen der Peripherieländer haben einen Anteil von 20 Prozent. „Die Gewichtung in Hochzinsanleihen und nachrangigen Finanzanleihen bleibt mit nahezu 40 Prozent hoch. Beide Segmente stellen immer noch interessante Performancequellen dar“, begründet der Anleiheexperte seine Allokation. Beim Engagement in Hochzinsanleihen bevorzuge Rigeade Instrumente mit moderater Duration und ausreichenden Kreditspannen, um Renditeschwankungen auffangen zu können. Seine Investitionen konzentrieren sich auf Unternehmen, die ihre Verschuldung verringern wollen und solche mit einem großen Marktanteil.
Quelle: Pressemitteilung Edmond de Rothschild
Die Edmond de Rothschild-Gruppe ist auf die Bereiche Asset Management und Private Banking spezialisiert. Das im Jahr 1953 gegründete Unternehmen wird seit 1997 vom Baron Benjamin de Rothschild geführt. Die Gruppe verwaltet ein Vermögen von rund 136 Milliarden Euro, beschäftigt 2.700 Mitarbeiter und unterhält weltweit 31 Niederlassungen. (mb1)