"Eine gemäßigte Geldpolitik kann Chancen für Anleiheninvestoren eröffnen"
Die Wirtschaftsdaten aus dem September bestätigten den rückläufigen Trend im globalen Produktionssektor inmitten anhaltender Handelskonflikte und der damit verbundenen Unsicherheiten, schreibt Michael McEachern, Head of Public Markets beim Vermögensverwalter Muzinich & Co, in seinem aktuellen Kommentar zur Lage an den Kreditmärkten. „Unserer Ansicht nach sind nun erste Anzeichen zu erkennen, dass diese Entwicklung auf den Dienstleistungssektor und die Beschäftigung übergreift“, so McEachern.
Kurzfristig hält McEachern die Risiken in der Eurozone für deutlich höher, da diese Region viel anfälliger zu sein scheint als andere Teile der Welt. Die USA würden von einem stabilen Konsumsektor gestützt und das verfügbare Realeinkommen steige bei der anhaltend niedrigen Inflation weiter an. In Kombination mit gelockerten finanziellen Konditionen werde das Wirtschaftswachstum in den USA aus Sicht des Vermögensverwalters positiv bleiben, wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau. Der schwächere makroökonomische Hintergrund erhöhe zwar den Druck auf die Unternehmensbilanzen. Die Situation scheine jedoch beherrschbar zu sein, da der Zinsdeckungsgrad dank niedrigerer Zinssätze und begrenzter Spread-Ausweitungen weiterhin hoch sei.
McEachern: „Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die Zentralbanken weiterhin Unterstützung leisten werden. Eine gemäßigte Geldpolitik ist in den Industrieländern und zunehmend auch in den Schwellenländern fest verankert. Wir erwarten, dass die US-Notenbank ihre ,Mid-Cycle‘-Lockerung mit einer weiteren Senkung um 25 Basispunkte im Oktober fortsetzen wird, und die Europäische Zentralbank im Dezember eine weitere Zinssenkung vornehmen wird.“
Die meisten der makroökonomischen Unsicherheiten wirkten sich auf Aktien aus. Daher dürften Anleger laut McEachern wahrscheinlich Sicherheit bei festverzinslichen Wertpapieren suchen. Aus Sicht von Muzinich & Co. könnten Carry-Strategien in einem Umfeld niedriger Zinssätze sinnvoll sein und einen Schutz vor Zinsschwankungen bieten.
Für Anleiheninvestoren habe sich der US-Dollar in den vergangenen Monaten so weit abgeschwächt, um Opportunitäten bei in US-Dollar denominierte Vermögenswerte für eurobasierte Anleger zu schaffen.
„Wir sehen weiterhin Chancen in ,BBB‘-bewerteten US-Unternehmen, die solide Fundamentaldaten verfügen und nicht herabgestuft werden dürften. Auch bei nachrangigen Finanzwerten, deren Emittenten über ein Senior Investment Grade-Rating verfügen, sehen wir weiterhin Potenzial. Anleger in Multi-Asset-Kreditportfolios haben nach unserer Ansicht die Möglichkeit, sich für langsameres Wachstum zu positionieren, indem sie verstärkt in höherwertigen Unternehmensanleihen mit längerer Duration und hoch bewertete Kredite mit kürzerer Duration sowie – zur Sicherung der Liquidität - in Cash und US-Treasuries investieren. Insgesamt sollten die Marktteilnehmer wachsam bleiben und nach Verbesserungen der Fundamentaldaten von Unternehmen suchen, um die wachsenden Makrorisiken auszugleichen“, so McEachern abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Muzinich & Co.
Muzinich & Co ist eine institutionelle Investmentgesellschaft, die auf öffentlich gehandelte und private Unternehmensanleihen und -kredite (Corporate Credit) spezialisiert ist. Das Unternehmen wurde 1988 in New York gegründet und betreibt Niederlassungen in London, Frankfurt, Madrid, Manchester, Mailand, Paris, Dublin, Singapur und Zürich. Muzinich bietet global ein weites Spektrum an Corporate-Credit-Fonds und verwaltet derzeit ein Gesamtvermögen von mehr als 33 Milliarden US-Dollar.