Frankenaufwertung trifft SMI-Unternehmen zu ungünstigem Zeitpunkt

Ein dauerhaft starker Franken dürfte sich negativ auf verschiedene Branchen und Unternehmen in der Schweiz auswirken. Zum einem könnte die Binnenwirtschaft leiden, weil insbesondere dem wichtigen Tourismusgeschäft nun zunehmend Einbußen drohen, zum anderen leidet der Exportsektor, weil sich durch die Aufwertung der heimischen Währung die Absatzchancen im Ausland verschlechtern. Zu diesem Ergebnis kommt Stefan Bielmeier, Bereichsleiter Research und Chefvolkswirt der DZ Bank AG.

Zwar bestehen laut Bielmeier teilweise kompensierende Effekte, unter anderem weil das rohstoffarme Land viele Güter zu günstigeren Preisen importieren kann, insgesamt dürften die Unternehmen jedoch nun mit zunehmenden Problemen konfrontiert werden. Kurzfristig leiden könnten laut Bielmeier zyklisch aufgestellte Exportunternehmen, insbesondere in Sektoren wie der Metall- und Elektroindustrie. Dienstleister, die vornehmlich im Inland aktiv sind, dürften hingegen weniger stark unter Druck geraten. Wie sehr jedoch die international agierenden großen Unternehmen Einbußen werden hinnehmen müssen, sei fallspezifisch zu beurteilen. Erste Hinweise darauf könnten Anleger im Zuge der anstehenden Berichtssaison erhalten, dann dürften sich die Unternehmen ausführlicher zu den erwarteten Folgen der Frankenaufwertung äußern.

Davon auszugehen sei, dass sich die jüngste Frankenbewegung nicht eins zu eins bei den Unternehmen niederschlagen werde. Dagegen sprechen einige Faktoren: So sei zwar ein Großteil der Verwaltung (auch F&E) bei verschiedenen Unternehmen in der Schweiz angesiedelt, die Unternehmensumsätze werden jedoch weltweit erzielt und seien somit hinreichend diversifiziert. Hierzu gehören insbesondere Gesellschaften aus Branchen wie beispielsweise Nahrungsmittel, Pharma, Luxusgüter oder Biotechnologie. Diese produzieren und verkaufen teilweise weniger als fünf Prozent ihrer Produkte in der Schweiz. Zudem bilanzieren nicht alle Schweizer Unternehmen in Franken. So berichten nach Bloomberg-Angaben acht der 20 Unternehmen im Swiss Market Index (SMI) in einer Fremdwährung. Und die Unternehmen leiden zwar im Exportgeschäft auf der Absatzseite, können aber gleichzeitig dank der Frankenstärke im Ausland günstiger einkaufen, etwa Rohstoffe. So könnten einige Unternehmen den starken Franken nutzen, um ihre Marktposition durch strategische Zukäufe im Ausland auszubauen.

Weil die negativen Kurseffekte der Frankenaufwertung nicht eins zu eins negativ durchgereicht werden, können sich deutsche Anleger nach Bielmeiers Einschätzung zunächst noch beruhigen. Es sei momentan wenig wahrscheinlich, dass die Schweizer Großunternehmen kurzfristig auf breiter Front die Dividendenzahlungen kürzen werden. Dagegen spreche unter anderem auch die komfortable Bilanzsituation der meisten Unternehmen, die in der Regel durch eine hohe Cash-Bevorratung gekennzeichnet sei.

Anleger aus dem Euroraum könnten sich nach den jüngsten Kursverlusten nun veranlasst sehen, in der Schweiz auf  „Schnäppchenjagd“ zu gehen. Die DZ Bank halte nicht viel von einem solchen Ansatz, zumindest nicht auf Indexebene. Der Schweizer Aktienmarkt gehöre weltweit zu den teuersten. Gemessen am zyklenadjustierten Shiller-KGV notiere der SMI bei aktuell 24 Punkten, nur der US-Aktienmarkt sei momentan noch höher bewertet. Die großen europäischen Aktienmärkte (beispielsweise Frankreich, Italien, Spanien oder der Euro Stoxx 50) werden hingegen nur mit Shiller-KGVs in der Bandbreite zwischen neun und zwölf bewertet.

Dass der Franken wieder zu einer der härtesten Währungen der Welt wird, sei für die im SMI vertretenen Unternehmen keine neue Erfahrung: Bereits im Zeitraum 2008 bis 2012 wertete der Franken massiv auf, damals von 1,60 auf 1,20 CHF je Euro, bevor die Schweizer Nationalbank einen Mindestkurs fixierte. Gegenüber dem US-Dollar habe der Franken seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems 1973 kontinuierlich aufgewertet.

Trotz der Vergangenheit des Schweizer Franken als jahrzehntelange Hartwährung haben die Schweizer Unternehmen laut Bielmeier dennoch erfolgreich wirtschaften können. Rahmenbedingungen wie unternehmer- und arbeitnehmerfreundliche Steuersätze, gute Bildungssysteme und ein klarer Fokus auf Qualität haben den Unternehmen geholfen, die Produktivität zu steigern. Zeitgleich haben sich viele Schweizer Unternehmen in die globale Elite vorgearbeitet.

Quelle: „Bielmeiers Blog“ DZ Bank

Die DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank mit Sitz in Frankfurt am Main ist innerhalb des genossenschaftlichen Finanzsektors als Zentralinstitut für mehr als 900 Kreditgenossenschaften zuständig. Darüber hinaus ist die DZ Bank Geschäftsbank für Firmenkunden sowie für Institutionelle aus dem In- und Ausland. Wolfgang Kirsch ist seit September 2006 der Vorstandsvorsitzende der DZ Bank AG. (mb1)

www.dzbank.de

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