Frankfurt: Warten auf die Mietpreisbremse
Die Einführung der Mietpreisbremse in Frankfurt am Main verzögert sich: Nicht wie geplant ab dem 1. Oktober 2015 sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt soll sie in der Finanzmetropole unverhältnismäßig starke Mietanstiege verhindern. Wer in Frankfurt zur Miete wohnt, zahlt derzeit im Median 13 Euro pro Quadratmeter. 2010 lag der Wert noch bei 10,80 Euro, das entspricht einem Mietpreisanstieg von 20 Prozent in fünf Jahren. Das ist ein Ergebnis des „Marktberichts Frankfurt“ des Immobilienportals Immowelt.de
Berücksichtige man die Inflation von 7,2 Prozent im selben Zeitraum, bleibe ein für Frankfurts Mieter durchaus spürbarer Preisanstieg. Noch unklar sei die Frage, ob die Mietpreisbremse nach ihrer Einführung im gesamten Stadtgebiet gelten soll, oder ob einzelne Stadtteile davon ausgenommen werden. Kaum überraschend sei, dass die Preise in manchem beliebten, etablierten und zentrumsnahen Frankfurter Stadtteil überdurchschnittlich schnell gestiegen sind: in der Alt- und Innenstadt (plus 26 Prozent auf 14,50 Euro) etwa, in Frankfurt-Sachsenhausen (plus 23 Prozent auf 13,90 Euro) oder in dem bei besserverdienenden Familien beliebten Nordend (plus 22 Prozent auf 14,20 Euro). Im noblen Westend verliefen die Mieterhöhungen vergleichsweise moderat: Mit einem Median von 15,10 Euro pro Quadratmeter (plus 14 Prozent) scheint offensichtlich selbst bei der zahlungskräftigen Mieterschaft das Ende der Fahnenstange langsam erreicht.
Dass die Lage auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt insgesamt angespannt sei, zeige sich auch daran, dass immer mehr Wohnungssuchende an den Stadtrand ausweichen. In der Folge steigen dort die ursprünglich günstigen Ausgangsmieten, das lässt sich etwa in Frankfurt-West (plus 19 Prozent auf 10,10 Euro) beobachten. Mietwohnungen unter zehn Euro pro Quadratmeter bietet heute nur noch Nieder-Erlenbach (plus acht Prozent auf 9,70 Euro) am Nordrand der Stadt.
Am meisten verteuert hat sich der Wohnraum im Ostend (plus 28 Prozent auf 13,70 Euro). Mit der Ansiedlung der neuen Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) sei das Viertel in den Fokus der Entwickler gerückt. Tatsächlich gebe es aber auch Stadtteile, in denen die Mietpreise seit 2010 nicht so stark gestiegen sind: Das erwähnte Nieder-Erlenbach gehört dazu, genauso wie Riedberg (plus sechs Prozent auf 11,80 Euro) und das Gallusviertel (plus neun Prozent auf 12,70 Euro). Trotz solcher Ausnahmen drängten Mietervertreter darauf, keine einzelnen Stadtteile von der Mietpreisbremse auszunehmen, um die Gesamtwirkung nicht zu schwächen und die Mieten nicht zu verzerren. Eine Entscheidung des Landes Hessen zur Einführung der Mietpreisbremse, für die neben der Mietpreisentwicklung auch Neubau und Leerstand eine Rolle spielen werden, werde noch vor Jahresende erwartet.
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise des 5-Jahresvergleichs für Frankfurt waren 8.200 auf Immowelt.de inserierte Angebote. Die Preise geben jeweils den Median der im 2. und 3. Quartal 2010 und 2015 angebotenen Wohnungen und Häuser wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.
Quelle: Presseinformation Immowelt.de
Die Immowelt AG ist ein IT-Komplettanbieter für die Immobilienwirtschaft und beschäftigt derzeit rund 270 Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt die Portale Immowelt.de, Bauen.de, Ferienwohnung.com und Wohngemeinschaft.de. Gegründet wurde Immowelt.de 1991 als DataConcept GmbH in Nürnberg, im Oktober 2000 erfolgte die Umfirmierung in Immowelt AG. (mb1)