Goldkommentar: "Harte Landung der Wirtschaft mit Gold abfedern"
Der Goldpreis verzeichnete im Juni einen bedeutenden, womöglich historischen Ausbruch. Zu dieser Einschätzung gelangt Joe Foster, Portfoliomanager beim Investmentmanager VanEck, in einem aktuellen Marktkommentar. Im Juni durchbrach Gold zwei bedeutende Widerstände: Den ersten bei 1.365 US-Dollar am 20. Juni, gefolgt von der 1.400-Marke am 21. Juni. Am 25. Juni erreichte der Goldpreis mit 1.439 US-Dollar ein Sechsjahreshoch.
Der Ausbruch des Goldpreises vollzog sich laut Foster auf globaler Ebene. Das Durchbrechen der Widerstände und das Hoch traten allesamt im asiatischen Handel auf. Unterstützung und Momentum setzten sich im Handel in London und New York fort. So stieg zum Beispiel das Anlagevolumen bei Gold-ETFs auf Sechsjahreshöchststände, und im Juni wurden die größten monatlichen Zuflüsse seit drei Jahren verzeichnet.
Der Goldmarkt befindet sich laut Foster nach der zuvor sechsjährigen Seitwärtsentwicklung des Preises nun in einer Übergangsphase. Mit Blick ins Jahr 2020 erwartet der Portfoliomanager eines der beiden folgenden Marktszenarien:
Weiche Landung - In China, Europa und nun auch in den USA präsentiert sich das verarbeitende Gewerbe schwach und am Rande einer Rezession. Eine „sanfte“ Landung würde eintreten, wenn der von den Zentralbanken weithin erwartete weltweite geldpolitische Impuls es vermag, das Übergreifen einer Rezession im verarbeitenden Gewerbe auf die gesamte Wirtschaft zu verhindern. Gelänge dies, würde der Aktienmarkt steigen, die Zinsen würden nicht weiter sinken, und der US-Dollar würde sich stabilisieren oder erholen. In diesem Szenario könnte der Aufwärtstrend von Gold begrenzt sein und sich ein neuer Preiskorridor entwickeln, der durch geopolitische Risiken und die Zentralbanknachfrage begünstigt wird.
Harte Landung - Eine „harte“ Landung tritt ein, wenn die gegenwärtige Rezession im verarbeitenden Gewerbe die Wirtschaft auf breiter Front erfasst und die Zentralbanken somit einen Vertrauensverlust erleiden. Die US-Zinsen würden wahrscheinlich gegen Null oder gar in den Minusbereich tendieren und am Aktienmarkt könnte es zu einer Korrektur kommen, während die finanziellen Risiken sprunghaft ansteigen. Die Zentralbanken könnten die quantitative Lockerung wieder aufnehmen oder sogar noch radikalere Maßnahmen ergreifen. In diesem Szenario würde Gold in seiner Eigenschaft als sicherer Hafen wahrscheinlich eine positive Richtung einschlagen.
„Als Fürsprecher für Gold konzentrieren wir uns auf diejenigen Risiken für das Finanzsystem, die sich auf die Anlageportfolios auswirken können. Unserer Einschätzung nach scheint die Gefahr einer harten Landung zu steigen. Die Verschuldung und das Anleihevolumen von Emittenten schwacher Bonität haben in unseren Augen mittlerweile ein so hohes Niveau erreicht, dass eine weitere Finanzkrise nicht auszuschließen ist“, so Foster. (DFPA/TH1)
Quelle: Marktkommentar VanEck
VanEck ist ein im Jahr 1955 gegründeter Asset Manager mit Sitz New York. Aktien und passive Investment-Portfolios in den Bereichen Rohstoffe, Schwellenmärkte, Edelmetalle, Renten sowie weiteren alternativen Anlageklassen gehören zum Dienstleistungsangebot.