Hohe Kaufpreise trüben Euphorie der Private-Equity-Investoren
In der deutschen Private-Equity (PE)-Landschaft kehrt die Dynamik an der Finanzierungsfront und in die Portfoliounternehmen zurück - trotz aller Unruhe in den Märkten. Gleichwohl sind die Kaufpreise möglicher Übernahmekandidaten auf ein Rekordhoch geklettert, wie das aktuelle „Private-Equity-Panel“ von der Wirtschaftskanzlei CMS und dem Magazin „Finance“ herausgefunden hat. Dreimal jährlich werden die führenden Manager von rund 40 wichtigen PE-Investoren im deutschen Mittelstand anonym zu ihrer Einschätzung der Marktlage und Prognosen befragt.
Die neue Herbsterhebung zeigt, dass die deutliche Konjunkturabkühlung in China auf das Jahresendgeschäft auswirken könnte. Zwar spüren laut Umfrage nur zwölf Prozent der deutschen Mittelständler, die Portfoliounternehmen von PE-Investoren sind, „deutliche“ Auswirkungen und 21 Prozent erwarten sogar mittelfristig überhaupt keine Folgen, doch 83 Prozent der befragten Private-Equity-Profis geben an, Kaufkandidaten mit starkem China-Geschäft am M&A-Markt heute vorsichtiger zu bewerten als noch zu Jahresbeginn. „Ein Bewertungsabschlag ist zwar konsequent, aber eben nur eine Momentaufnahme, die auch als taktisches Argument für Kaufpreisverhandlungen eingesetzt werden kann“, erklärt CMS Deutschland-Partner Dr. Tobias Schneider.
Dagegen habe die Automobilbranche als Investmentziel aufgrund der „Abgas-Affaire“ an Attraktivität eingebüßt. So würden PE-Manager Automotive-Targets um 20 Prozent schlechter bewerten als noch im Frühjahr.
Die beliebtesten Zielbranchen seien nach wie vor Healthcare, Software/IT (mit dem bisher größten Zuwachs) und Dienstleistungen. PE-Investoren folgen also weiter gern den Trends Gesundheit, Konnektivität und Digitalisierung – obwohl die Finanzierungssituation auch für tendenziell anspruchsvollere Assets deutlich komfortabler geworden sei.
Nachdem sich über das Frühjahr hinweg aus Sicht der PE-Professionals sowohl das Finanzierungsumfeld als auch die Geschäftsaussichten ihrer Portfoliounternehmen leicht eingetrübt hätten, zeige der Trend nun wieder nach oben. Der Finanzierungsmarkt habe nach der Sommerpause Werte wie noch nie seit Auflage des Panels erreicht: Die Einschätzung der Befragten zur Verfügbarkeit von Buy-out-Finanzierungen springt auf einer Skala von eins (schlechtes Finanzierungsumfeld) bis zehn (starkes Finanzierungsumfeld gegenüber dem Frühsommer um sieben Prozent von 7,82 auf 8,33 Punkte. Allerdings hätten auch noch nie seit Beginn der Befragungen die PE-Profis die Kaufpreise als so teuer empfunden wie jetzt. Auf einer Skala von eins (teuer) bis zehn (günstig) fällt die durchschnittliche Bewertung der Kaufpreise gegenüber der Frühjahrsbefragung von 3,43 auf 3,26 Punkten. „Finanzierungen zu sehr guten Konditionen sind ohne weiteres verfügbar. Das Problem ist die immer höhere Kaufpreiserwartung der Verkäufer“, betont Dr. Joachim Dietrich, Partner bei CMS Deutschland.
Quelle: Pressemitteilung CMS
Die CMS Hasche Sigle Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB beschäftigt über 600 Rechtsanwälte und Steuerberater und ist eine Anwaltssozietäten auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts. (JF1)