HSBC erwartet Ankündigung von Staatsanleihenkäufen
In Anbetracht der - trotz der bisherigen geldpolitischen Lockerung - weiter fallenden Inflationserwartungen dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag (22.1.) den Aufkauf von Staatsanleihen ankündigen. Das schreibt das HSBC Global Research in seinem aktuellen Kapitalmarktausblick.
Schon Mitte Dezember habe EZB-Notenbankchef Mario Draghi in einen Interview gesagt, dass man zu unkonventionellen Maßnahmen greifen müsse, da eine weitere Senkung des Leitzinssatzes nicht möglich sei. Die HSBC-Analysten gehen davon aus, dass die EZB ihre Bilanzsumme auf das Niveau von Anfang 2012 ausdehnen will. Vor drei Jahren lag die Bilanzsumme mit über drei Billionen Euro rund eine Billion Euro höher als heute. In den Parlamentswahlen in Griechenland am nächsten Sonntag (25.1.) sehen die Analysten keinen Grund für die EZB, ihre Pläne zu überdenken oder zu verschieben.
Laut dem Marktausblick geht das Research-Team davon aus, dass die EZB die Käufe von Staatsanleihen aus der Eurozone gemäß den jeweiligen Anteilen der Staaten am EZB-Kapitalschlüssel durchführen wird, das heißt sie wird auch griechische Anleihen kaufen. Die Alternative, dass die nationalen Notenbanken der Eurozone jeweils ihre heimischen Staatspapiere aufkaufen, womit die Kreditrisiken dann jeweils bei den nationalen Steuerzahlern verblieben, habe den Nachteil als Vorsorge für ein Auseinanderbrechen der Eurozone bewertet zu werden.
Das Hauptgewicht der Anleihekäufe dürfte im Laufzeitenbereich fünf bis zehn Jahre liegen. HSBC rechnet nicht damit, dass Draghi Angaben zum Volumen machen wird. Der erhoffte positive Konjunktureffekt der EZB-Aktion dürfte angesichts des schon niedrigen Zinsumfeldes primär über die Währungsabwertung des Euro in Gang gesetzt werden. „Der Euro bleibt zum US-Dollar wohl weiterhin unter Abgabedruck. Ein Test der Unterstützungsmarke bei 1,1567 US-Dollar ist wohl nur noch eine Zeitfrage“, so die Analysten der HSBC.
Quelle: Kapitalmarktausblick HSBC Global Research, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG
Die HSBC mit Sitz in London ist eine der größten Bankengruppen der Welt. Sie bedient über 52 Millionen Kunden mit rund 256.000 Mitarbeitern in 6.200 Niederlassungen in 74 Ländern und Regionen. HSBC Trinkaus & Burkhardt AG ist eine deutsche Geschäftsbank mit nahezu 230 Jahren Erfahrung. Sie ist Teil der HSBC-Gruppe. Mit über 2.600 Mitarbeitern ist die Bank neben der Zentrale in Düsseldorf an elf Standorten in Deutschland präsent. Sie hat 160,9 Milliarden Euro Funds under Management and Administration. (TH1)