Immobilienbranche entdeckt Kitas als nachhaltiges Anlageprodukt
In Deutschland werden bis zum Jahr 2030 rund 417.000 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder bis sechs Jahre benötigt. Bei Kindern unter drei Jahren beträgt der Bedarf in den kommenden zehn Jahren 279.000 Betreuungsplätze und bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren sind es 138.000 zusätzliche Betreuungsplätze. Das ergibt eine aktuelle Prognose des Immobilienberaters Wüest Partner Deutschland.
„Knapp 34 Prozent der unter drei-jährigen Kinder befanden sich 2019 in einer Betreuung in Kitas oder bei einer Tagespflege. Damit ist der Betreuungsanteil von Krippenkindern sehr viel geringer als bei der Gruppe der Drei- bis unter Sechsjährigen. Hier besuchten im März 2019 rund 93 Prozent einen Kindergarten. Wir rechnen damit, dass in den nächsten zehn Jahren auch bei den Kleinkindern der Anteil deutlich ansteigen wird”, sagt Karsten Jungk, Geschäftsführer von Wüest Partner Deutschland. Ein großes Gefälle bestehe zwischen West- und Ostdeutschland. Während in Ostdeutschland die Betreuungsquote für die unter Dreijährigen bei 52 Prozent liege, betrage sie in den westdeutschen Bundesländern rund 30 Prozent. „Im internationalen Vergleich liegt Deutschland hinsichtlich der Betreuungszahlen der Kinder unter drei Jahren nur im Mittelfeld. Das bescheinigt eine Studie von Unicef. Dänemark beispielsweise weist mit 70 Prozent den höchsten Betreuungsanteil auf, auch in den Niederlanden, Norwegen und Schweden ist dieser deutlich höher als in Deutschland”, sagt Jungk.
Aufgrund der großen Bedarfslücke und der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Immobilieninvestments von institutionellen Investoren sind Kitas laut Wüest Partner zunehmend im Fokus von Immobilieninvestoren. „Für rund 70 Prozent unserer Fondskunden, bei denen es sich um verschiedene institutionelle Investoren handelt, spielen ESG-Kriterien bei Immobilieninvestments eine wichtige Rolle. Daher haben wir einen Fonds aufgelegt, der in Kitas investiert. Umweltfreundliche Kitaobjekte sowie der Fokus auf die Erziehung und Bildung von Kindern sind eine gute Grundlage für nachhaltige Immobilieninvestitionen“, sagt Hans-Joachim Lehmann, Geschäftsführer der Warburg-HIH Invest.
Auch der strategische Investor und Asset Manager CR Investment Management (CR) investiert seit Anfang 2020 in Kitas. CR hat zusammen mit KinderHut, einem auf Bau und Betrieb von Kitas spezialisierten Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die Gesellschaft CR Bildungsräume GmbH gegründet. Das Joint Venture plant und errichtet Kindertagesstätten im gesamten Bundesgebiet. Die Kindertagesstätten werden für den Betrieb durch KinderHut entwickelt. Geplant sind zunächst bis zu vier neue Standorte pro Jahr.
Claudius Meyer, Geschäftsführer von CR, sagt: „CR fokussiert sich unter anderem auf die Entwicklung urbaner Stadträume. Bildung ist ein bedeutender Bestandteil davon und die Errichtung von Kitas entsprechend auch ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag. Wir sind davon überzeugt, für diese Investitionen interessierte und auch sozial engagierte institutionelle Investoren als Partner zu gewinnen. Denn für Investoren spielt der ‚Social Impact’ eine immer größere Rolle.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Wüest Partner
Die W&P Immobilienberatung GmbH (Wüest Partner Deutschland) wurde 2007 gegründet und verfügt über Standorte in Frankfurt (Main), Berlin und Hamburg. Im Fokus der Geschäftstätigkeit von Wüest Partner in Deutschland stehen die Bewertung von Immobilienportfolien und Einzelobjekten.