"Immobiliensegmente unterschiedlich von Corona-Krise betroffen"

Die Stimmung am deutschen Immobilien-Investmentmarkt hat sich binnen kürzester Zeit deutlich verschlechtert: 76 Prozent der Immobilienunternehmen erwarten in diesem Jahr ein sinkendes Investitionsvolumen, Ende 2019 hatten nur 16 Prozent ein rückläufiges Volumen prognostiziert. Umgekehrt rechnen derzeit nur vier Prozent mit einem steigenden Transaktionsvolumen – vor drei Monaten waren noch 14 Prozent optimistisch. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Befragung von EY unter rund 300 Teilnehmern aus allen Bereichen der Immobilienwirtschaft. Die Ergebnisse wurden zudem mit den Resultaten des Trendbarometers Immobilien-Investmentmarkt 2020 vom Jahresanfang ins Verhältnis gesetzt.

„Die aktuelle Corona-Krise könnte weitreichende Folgen für die Immobilienwirtschaft haben“, sagt Christian Schulz-Wulkow, Leiter des Immobiliensektors bei EY für die DACH-Region und verantwortlich für die Studie. „Die Immobilienwirtschaft ist stark mit dem Finanzsystem und der Wirtschaft verwoben. Sollten sich etwa durch Mietausfälle eklatante Liquiditätsengpässe übertragen, so drohen negative Auswirkungen, die weit über die Immobilienmärkte selbst hinausgehen.“

Wohn- und Logistikimmobilien kommen nach Meinung der Befragten am besten durch die Krise. Gerade letztere könnten kurzfristig durch den steigenden Lieferverkehr profitieren, weswegen ein Drittel der Umfrageteilnehmer in diesem Segment steigende Preise erwartet – 28 Prozent sehen hingegen eine rückläufige Preisentwicklung. Der Ausblick für das Wohnimmobiliensegment hat sich stärker eingetrübt: Vor drei Monaten hatten 55 Prozent der Marktteilnehmer weiter steigende Preise prognostiziert, inzwischen rechnen nur noch 16 Prozent mit einem steigenden Preisniveau. Umgekehrt ist der Anteil derer, die sinkende Preise erwarten, von vier auf 34 Prozent in die Höhe geschnellt. Immerhin: Die Hälfte der Befragten rechnet auch in der aktuellen Situation mit einem gleichbleibend – hohen – Preisniveau im Bereich Wohnimmobilien.

Der recht positive Ausblick bei Büroimmobilien vom Jahresanfang hat sich inzwischen umgekehrt: 73 Prozent erwarten nun sinkende Preise – nach zwei Prozent zu Jahresanfang. Noch stärkere Auswirkungen werden für Einzelhandelsimmobilien befürchtet: Aufgrund der notwendigen Schließungen steigt der Anteil derer, die sinkende Preise erwarten, von 38 auf 87 Prozent. Ein weiteres großes Sorgenkind ist das Hotelsegment: Zu Jahresbeginn waren insgesamt gleichbleibende Preise erwartet worden, nun rechnen 95 Prozent mit sinkenden Preisen.

Mittlerweile hat die Politik ein Bündel von Maßnahmen zur Milderung der Krise beschlossen, die auch die Immobilienwirtschaft betreffen, wie den verschärften Kündigungsschutz für Wohnungs- und Gewerbemieter. Die Befragungsteilnehmer wünschen sich allerdings weitere Maßnahmen, insbesondere steuerrechtlicher Natur. Rund zwei Drittel der Befragten erhoffen sich Erleichterungen im Besteuerungs- sowie im Erhebungs- und Vollstreckungsverfahren. Etwa die Hälfte der Teilnehmer erachtet zudem einen vorübergehenden Verzicht auf die Erhebung von Lohn- und Umsatzsteuer als wertwolle sofortige Liquiditätsmaßnahmen.

Aufgrund der massiven Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft befürchten mehr als 80 Prozent einen Rückgang von Neubauten – trotz erwartet anhaltendem Niedrigzinsumfeld. „Neubauprojekte kommen jetzt auf den Prüfstand. Viele Investoren werden abwarten, wie sich die Situation in einigen Monaten darstellt und welche Projekte dann noch Sinn machen“, erläutert Schulz-Wulkow. Mehr als die Hälfte der Befragten erwarten zudem verminderte Investitionen in Bestandsgebäude. Auch das Finanzierungsumfeld wird wohl rauer werden: So rechnen 75 Prozent der Teilnehmer mit restriktiveren Kreditvergaben und mehr als 70 Prozent sehen auch laufende Finanzierungen gefährdet.

„Es ist ein Drahtseilakt: Ohne Frage sind die akuten Hilfestellungen für Mieter notwendig und berechtigt. Unser Augenmerk muss jedoch auch darauf liegen, die Schäden für die Vermieter wenigstens so weit zu begrenzen, dass Kollateralschäden für das Finanzsystem minimiert werden“, sagt Schulz-Wulkow. Ein positiver Aspekt der Situation: Fast 85 Prozent der Befragten erleben in Zeiten der Pandemie, dass der Büroalltag digitaler wird. Die Entwicklung zu Homeoffice und Videokonferenz wird sich fortsetzen. (DFPA/JF1)

Quelle: Pressemitteilung EY

EY (Ernst & Young) ist ein globales Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der Hauptsitz der Gesellschaft ist London. Die Gruppe beschäftigt über 284.000 Mitarbeiter in mehr als 150 Ländern.

www.ey.com

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