JLL rechnet 2015 mit vermehrten Käufen deutscher Shopping Center
Im Jahr 2014 wurden insgesamt rund 8,6 Milliarden Euro in Käufe deutscher Handelsimmobilien investiert. Hiervon entfielen rund 2,0 Milliarden Euro auf Shopping Center. Während das gesamte Retail-Transaktionsvolumen damit gegenüber 2013 um rund sechs Prozent stieg, fielen die Investitionen in Shopping Center rund 29 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Dies geht aus dem neuen „Shopping Center Investmentreport“ des Dienstleistungsunternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) hervor.
„Der gegenüber dem Gesamtmarkt gegenläufige Trend ist nicht auf eine mangelnde Nachfrage nach Shopping Centern als Anlageklasse zurückzuführen. Es ist lediglich ein deutlicher Mangel an geeigneten Investmentprodukten festzustellen. Insbesondere makellose und großvolumige Objekte wurden 2014 nur selten angeboten. Darüber hinaus gab es einen deutlichen Rückgang an gehandelten Shopping-Center-Portfolios. Der Anteil solcher Portfoliotransaktionen ging im Jahresvergleich von 26 auf nur noch 16 Prozent zurück“, sagt Jörg Ritter, Mitglied im deutschen Management Board von JLL und dort für Retail verantwortlich.
Auch die Durchschnittsgröße der Transaktionen hat sich im Vergleich zum Vorjahr von rund 92 auf 75 Millionen Euro verringert. Dies macht laut JLL deutlich, dass die Investoren aufgrund des Mangels an herausragenden Objekten vermehrt bereit sind, Produkte mit leichten Mängeln und in schwächeren Lagen zu erwerben.
Während das Jahr 2013 noch überwiegend von deutschen Investoren geprägt war, stieg der Anteil ausländischer Käufer 2014 von 38 auf 63 Prozent des Transaktionsvolumens. Insbesondere bei „Trophy-Immobilien“ ist ein weltweites Interesse zu beobachten. Besonders französische Investoren waren 2014 aktiv und standen für fast zwei Drittel des Ankaufsvolumens ausländischer Investoren. Die zweitstärkste ausländische Investorengruppe mit einem Anteil von einem Fünftel stammt laut JLL aus Großbritannien.
Bei der Analyse von Käufern und Verkäufern zeigt sich, dass Immobilien-AGs / Real Estate Investment Trusts (Reits) die Käuferseite mit einem Volumenanteil von 45 Prozent und einem Investitionsvolumen von über 900 Millionen Euro dominierten. Die Gruppe der Asset / Fonds Manager repräsentierte rund ein Fünftel des gesamten Transaktionsvolumens. Allerdings war diese Gruppe auch auf der Verkäuferseite sehr aktiv. Mit einem Verkaufsvolumen von knapp 1,5 Milliarden Euro kam sie dort auf einen Anteil von fast drei Vierteln. Mit einigem Abstand folgten Versicherungen mit rund 14 Prozent. In der Netto-Betrachtung haben die Immobilien-AGs / Reits mit einem Saldo von rund 900 Millionen Euro auf Jahressicht am meisten Immobilienvermögen in Shopping Centern aufgebaut. Den größten Nettoabbau vollzog die Gruppe der Asset / Fonds Manager mit einem negativen Saldo von 1,1 Milliarden Euro. Der große Nachfrageüberhang, insbesondere bei Spitzenprodukten und großvolumigen Objekten, habe im Jahresverlauf 2014 zu einem weiteren Preisanstieg geführt. Die Spitzenrendite für Shopping Center gab seit Jahresende 2013 insgesamt um 20 Basispunkte nach. Aktuell werden für Spitzenobjekte mit Core-Qualitäten Renditen von 4,50 Prozent erzielt.
Während das Jahr 2014 nicht die tatsächliche Investorennachfrage widerspiegelte, erwartet Jörg Ritter für 2015 folgendes Szenario: „Aufgrund der zunehmenden Risikobereitschaft der Investoren sollten auch Shopping Center abseits der Core-Kriterien verstärkt in den Fokus rücken. Insgesamt rechnen wir deshalb mit einem Anstieg des Transaktionsvolumens. Bereits jetzt zeichnen sich einige größere Transaktionen ab, deren Abschlüsse teilweise noch im ersten Quartal erwartet werden. Darüber hinaus werden im ersten Halbjahr mehrere Shopping Center im dreistelligen Millionenbereich in die Vermarktung gehen.“
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang LaSalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet in mehr als 1.000 Städten in 70 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an. (mb1)