Merck Finck "Blitzlicht": "Anleger können wieder Mut fassen"
Die aktuelle Bilanzsaison neigt sich ihrem Ende zu. In den USA haben rund 90 Prozent der Unternehmen aus dem S&P 500 über ihre Geschäftsergebnisse berichtet; in Europa etwa zwei Drittel der Unternehmen aus dem Stoxx 600. Die gute Nachricht: Mit Blick auf die Umsatzentwicklung lief es besser als erwartet, schreibt Marc Decker, Head of Asset Management bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Zwei Drittel der Unternehmen konnten laut Decker die Analystenerwartungen in diesem Punkt übertreffen, wobei jedoch die Erwartungen auch sehr niedrig waren. In Europa verzeichneten die Sektoren Technologie, Versorger und Telekommunikation positives Wachstum. Bei künftigen Gewinnschätzungen habe sich allerdings ein gemischtes Bild gezeigt. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Pandemie wage derzeit niemand eine allzu optimistische Prognose.
Auch aus Anlegersicht bleibe die Frage zentral, wann ein Impfstoff gegen Covid-19 gefunden und zugelassen wird. Denn die nachhaltige Erholung der Wirtschaft, sei ohne einen Impfstoff nicht zu erwarten. Bis es soweit ist, dürften weiterhin Unternehmen aus dem Gesundheits- und Technologiesektor mit guter Bilanzstruktur und robusten Gewinnen überzeugen, so Decker. Sobald ein Impfstoff zugelassen wird, könnten zyklische Sektoren allerdings wieder stärker in das Interesse der Investoren rücken. Die umfangreichen Maßnahmenpakete von Notenbanken und Regierungen können sich dann voll entfalten, schätzt Decker. Die Folge: Die hohen Bewertungsprämien im Gesundheitssektor und Technologiesektor, die im aktuellen Marktumfeld Sicherheit und robuste Erträge versprechen, könnten durch eine Sektorrotation abgebaut werden. Die aktuellen Lieblinge der Investoren würden stärker unter Druck geraten, so Decker.
„Einstweilen setzen wir auf Unternehmen, die von der Coronakrise getroffen wurden, bei denen die langfristigen Wachstumstrends jedoch intakt bleiben. Wir bevorzugen nach wie vor den Technologie- und den Gesundheitssektor, da beide weiterhin von strukturellen Trends profitierten.
Insgesamt dürfte sich das Investmentumfeld aufhellen, da durch den medizinischen Fortschritt, einschließlich von Therapien und Impfstoffen, ein neuer Katalysator auftauchen wird. Die ersten Anzeichen sind vielversprechend. Aufgrund der Anzahl der in Entwicklung befindlichen Programme könnten Nachrichten über erfolgreiche Phase-1- und Phase-2-Versuche im zweiten Halbjahr aus unserer Sicht für die Anleger das Startsignal sein, in die Erholung zu investieren, und sich auf die bisherigen Nachzügler zu konzentrieren. Die Erholung wird auf kurze Sicht allerdings volatil verlaufen. Die Gewinne dürften sich langsamer erholen als die Bewertungen, da der Markt den Weg zur Normalisierung vorwegnimmt“, schließt Decker. (DFPA/JF1)
Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“
Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.