Robeco Deutschland: Keine Deflation im Euroraum - Anleger sollten Aktien und Hochzinsanleihen favorisieren
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre stärkste Waffe einstweilen nicht einsetzen müssen und auf umfassende Anleihekäufe vermutlich verzichten. Zu dieser Einschätzung gelangt Robeco im jüngsten Monatsausblick. „Nach der Einführung eines negativen Einlagenzinses für Geschäftsbanken ließ die EZB zwar die Tür speziell für Ankäufe von ABS-Papieren offen“, urteilt Chefvolkswirt Léon Cornelissen. Allerdings erhole sich die europäische Wirtschaft zusehends. Vorübergehende deflationäre Tendenzen seien daher kein Anlass zur Sorge und die Notenbank dürfte auf ein generelles Quantitative-Easing-Programm letztendlich verzichten. Anlegern empfiehlt Robeco, die Anlageklassen Aktien und High-Yield-Bonds zu favorisieren.
Die europäische Konjunktur befindet sich Robeco zufolge inzwischen eindeutig auf dem Weg der Besserung. „Der Einkaufsmanagerindex signalisiert, dass die Wirtschaft im Euroraum im zweiten Quartal 2014 so kräftig wachsen könnte wie seit drei Jahren nicht mehr“, so Léon Cornelissen. Ein stärkeres Wirtschaftswachstum senke die Wahrscheinlichkeit einer Deflation. „Kommt es in den nächsten Monaten zu sinkenden Verbraucherpreisen, wird dies vermutlich ein temporäres Phänomen bleiben“, so der Volkswirt.
Das derzeitige Kapitalmarktumfeld spricht nach Ansicht von Robeco weiterhin für Aktien und Hochzinsanleihen. Bei Dividendenpapieren differenzieren die Volkswirte jedoch nach Herkunft der Unternehmen. Aus bewertungstechnischen Gründen ziehen sie US-Titel vor. „In Europa fiel die Revision der Unternehmensgewinne zuletzt so ungünstig aus wie in keiner anderen Region“, bemerkt Léon Cornelissen. Die geldpolitischen Stimuli der EZB dürften hieran mittelfristig wenig ändern. Als weitere Unsicherheitsfaktoren werden die harten Stresstests für europäische Banken und mögliche schärfere Wirtschaftsaktionen gegenüber Russland aufgrund der Ukraine-Krise genannt. „In Nordamerika sollte sich das Wachstum der Unternehmensgewinne erholen und damit die derzeitige Bewertung rechtfertigen“, so das Urteil.
Eine Lanze bricht Robeco für Hochzinsanleihen aus den Industriestaaten. Für diese Anlageklasse sprächen die historisch niedrigen Ausfallraten, die geringe Inflation und die anhaltende Nachfrage der renditesuchenden Investoren. „Die Risikoaufschläge für High-Yield-Bonds befinden sich jetzt zwar klar unterhalb ihres historischen Durchschnitts“, so Léon Cornelissen. Dies sei aber im Kontext mit historisch niedrigen Ausfallraten und unverändert hohen Recovery-Raten zu sehen. „Demnach bietet das High-Yield-Segment weiterhin einen angemessenen Puffer gegen steigende Kapitalmarktrenditen und ist deshalb gegenüber Staatsanleihen vorzuziehen“, so das Resümee des Robeco-Experten.
Demgegenüber rät Robeco bei Zinspapieren aus den Emerging Markets zu einer Untergewichtung. „Die aktuelle Rally in diesem Segment lässt sich nicht durch Fundamentaldaten untermauern“, stellt Léon Cornelissen klar.
Quelle: Pressemitteilung Robeco
Die Fondsgesellschaft Robeco mit Sitz in Rotterdam ist seit 2013 eine Tochtergesellschaft der japanischen Investmentbank Orix. Das 1929 gegründete Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge weltweit rund 1.300 Mitarbeiter in 17 Ländern und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 205 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2013) (TH1)
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