Verantwortungsbewusstes Investieren erfreut sich gesteigerter Nachfrage
Die in den europäischen verantwortungsbewussten Investmentfonds verwalteten Anlagegelder stiegen zwischen 2012 und 2014 um jährlich durchschnittlich 25 Prozent von 238 Milliarden Euro auf 372 Milliarden Euro. Dies geht aus dem „European Responsible Investing Survey 2015“ hervor, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG im Auftrag des luxemburgischen Investmentfondsverbandes ALFI durchgeführt hat.
Wie die Autoren der Studie festgestellt haben, wird der Markt für verantwortungsbewusstes Investieren zurzeit ausschließlich von institutionellen Anlegern angetrieben. So sind heute die meisten verantwortungsbewussten Investoren Versicherungsgesellschaften oder Pensionsfonds und tausenden von Mitgliedern Rechenschaft über die langfristige Anlage ihrer Ersparnisse schuldig. Viele dieser Organisationen haben sich zur Einhaltung der Principles for Responsible Investment (PRI) der Vereinten Nationen verpflichtet und erwarten nun von ihren Assetmanagern, dass sie nachziehen.
Für die künftige Entwicklung werden die Einfachheit der Anlageprodukte, ihre Transparenz und Flexibilität für die Investoren genauso wichtig sein wie deren Finanzergebnisse. Die sozialen Medien dürften künftig ebenfalls zahlreiche Anlageentscheidungen beeinflussen. Der Markt für verantwortungsbewusstes Investieren hat jedoch weiterhin eine Reihe von Herausforderungen zu meistern. So wird das Potenzial des Retail-Marktes immer noch nicht voll ausgeschöpft. Reporting und Transparenz des Responsible-Investing-Sektors sind beispielhaft für die Asset-Management-Branche, bedürfen jedoch einer Harmonisierung. Zudem fehlt es weiterhin an einer einheitlichen Definition des verantwortungsbewussten Investierens.
Jane Wilkinson, Partner und Head of Sustainability bei KPMG Luxemburg: „Es ist erfreulich zu sehen, wie die Ergebnisse unserer Erhebung Wachstum und Dynamismus dieses Sektors widerspiegeln. Wir entdeckten eine Reihe innovativer Produkte und vielversprechender Chancen, wie beispielsweise ‚grüne‘ und soziale Anleihen. Es ist klar, dass Assetmanager dieses Marktsegment heute nicht mehr ignorieren können. Sie müssen auf Fragen ihrer Stakeholder rund um dieses Thema vorbereitet sein. Wenn sie es versäumen, sich auf diese Fragen vorzubereiten und passende Antworten auszuarbeiten, riskieren sie, Chancen zu verpassen und Geschäft zu verlieren.“
„Auch wenn verantwortungsbewusstes Investieren derzeit noch ein Nischenmarkt ist und praktisch ausschließlich von institutionellen Anlegern abhängt, so ist dieser Markt seiner Zeit doch in vielerlei Hinsicht bereits einen Schritt voraus“, sagt Anouk Agnes, stellvertretende Generaldirektorin der ALFI. „Verantwortungsbewusstes Investieren ist schon heute auf Einfachheit, Transparenz, Ehrlichkeit und Integrität ausgerichtet. Es dürfte daher künftigen Anlegergenerationen zusagen, die heute schon umwelt- und sozialbewusster agieren. Bis 2030 wird sich verantwortungsbewusstes Investieren auch bei den Kleinanlegern immer mehr durchsetzen. Fondsmanager sollten sich der damit verbundenen Chancen bewusst sein und ihr Geschäft auf eine solide ‚verantwortungsbewusste‘ Grundlage stellen.“
Quelle: Pressemitteilung ALFI
Der Verband der luxemburgischen Fondsindustrie ALFI (Association of the Luxembourg Fund Industry) wurde im Jahr 1988 als offizielle Vertretung der luxemburgischen Investmentfondsbranche gegründet. Heute vertritt der Verband rund 1.300 Investmentfonds und Vermögensverwalter sowie eine Reihe weiterer Dienstleister aus der Finanzbranche mit Sitz in Luxemburg. (JF1)