Weiter hohe Nachfrage im deutschen Immobilienmarkt
Das Institut für Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg (IREBS) hat im Auftrag der Deutschen Bank die Studie „Wohnimmobilien 2015“ erstellt. Dank eines intakten Marktumfelds, attraktiver Mietrenditen und steigender Preise bleiben demnach deutsche Wohnimmobilen für private Käufer und institutionelle Anleger unverändert interessant. Die Gefahr einer nationalen Übertreibung sehen die Autoren der Studie weiterhin nicht, sie warnen aber vor Überhitzungstendenzen in regionalen Teilmärkten.
Prof. Dr. Tobias Just, Universität Regensburg, blickt zuversichtlich auf die weitere Entwicklung auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt: „Zusätzliche gute Gründe für Investitionen in deutsche Wohnimmobilien liefern die niedrigen Zinsen, eine hohe Zuwanderung sowie der Mangel an Alternativen für konservativ ausgerichtete Anleger.“ Jochen Möbert, Immobilienexperte bei Deutsche Bank Research, erwartet, dass die Preise für deutsche Wohnimmobilien auch im neuen Jahr zulegen: „2015 könnte der Preis von Einfamilienhäusern und Bestandswohnungen im Schnitt um 3,0 Prozent und von Neubauwohnungen um 4,0 Prozent steigen.“ Mögliche Risiken für den deutschen Wohnimmobilienmarkt sieht er in steigenden Zinsen, einem Rückgang der Zuwanderung, der Zunahme spekulativer Immobilienanlagen und einer Mieterschutzpolitik, die drohe, Immobilien als Anlageklasse für Investoren unattraktiver zu machen. „2015 dürften diese Risiken aber noch nicht ins Haus stehen“, so Just und Möbert „wir gehen daher davon aus, dass die Wohnungspreise bei weiterhin reger Bautätigkeit moderat steigen.“ Die Mietrenditen lagen 2014 bei 4,8 Prozent im Bestand und 3,8 Prozent bei Neubauwohnungen. „Angesichts der sehr niedrigen Kapitalmarktzinsen bleiben die Renditeabstände zu Bundesanleihen äußerst attraktiv“, so Möbert. Selbst in A-Städten wie Hamburg oder München liegen die Mietrenditen für Neubauwohnungen aktuell nur geringfügig unterhalb des langjährigen Mittelwertes. Die Erschwinglichkeit von Wohnraum entwickelt sich regional unterschiedlich, bleibt aber erhalten: Im Schnitt liegt das Verhältnis der Hauspreise zum Einkommen rund zehn Prozent unter dem langfristigen Durchschnittswert.
Einen Schwerpunkt legt die Studie auch auf das Thema demografische Entwicklung sowie die Vererbung von Wohnimmobilien. Danach werden in Deutschland bis 2020 jährlich Immobilien im Wert von rund 100 Milliarden Euro vererbt, davon entfallen etwa 60 Prozent auf Wohnimmobilien. Konservativ gerechnet könnten bis 2060 Wohnimmobilien im Wert von rund 2,7 Billionen Euro an die nächste Generation weitergegeben werden. Neben der erwarteten Erbschaftswelle wird auch das Thema alternde Gesellschaft den Immobilienmarkt mehr und mehr prägen. „Es gibt schon jetzt einen erheblichen Modernisierungs- und Sanierungsbedarf. Denn von den aktuell gut acht Millionen reinen Seniorenhaushalten in Deutschland wohnt mehr als die Hälfte in Wohnungen, die vor mindestens vier Jahrzehnten gebaut wurden. Nur fünf Prozent aller Seniorenwohnungen sind derzeit barrierefrei“, sagt Grunwald. Just betont: „Eine frühzeitige, altersgerechte Sanierung ist notwendig, damit ältere Menschen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. In vielen Fällen ist eine Umbaumaßnahme im Bestand überdies günstiger als die Unterbringung im Pflegeheim.“ Allein für den akuten Bedarf an barrierearmen Wohnungen sind den Erstellern der Studie zufolge Investitionen von rund 40 Milliarden Euro erforderlich. Für die aktuell pflegebedürftigen Menschen bestehe ein Bedarf von mindestens 750.000 solcher Wohnungen.
Quelle: Pressemitteilug Deutsche Bank
Die Deutsche Bank AG ist eine international tätige Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Das 1870 gegründete Unternehmen ist das nach Mitarbeiterzahl (über 98.000) und Bilanzsumme (1,6 Billionen Euro) größte Kreditinstitut Deutschlands. (Stand: 31. Dezember 2013) (AZ)