Aktienmarkt-Analyse: Deutsche investieren in lokale Marken
Über 70 Prozent der Anleger aus europäischen Ländern investieren in den amerikanischen Markt, darunter die Schweiz, die Niederlande, Österreich, Portugal und Belgien. Das ergibt eine Analyse des globalen Finanzportals Investing.com in Zusammenarbeit mit dem Marketingunternehmen Semrush. Das Ergebnis sei wenig verwunderlich, denn acht der zehn weltweit größten Unternehmen, gemessen an der Marktkapitalisierung, kommen aus den Vereinigten Staaten.
Ein großes Interesse für Aktien des US-Marktes zeigt sich besonders in osteuropäischen Ländern wie Kroatien, Serbien oder Albanien. Dies möge auch an dem vereinfachten Zugang zu Wertpapieren der Wall Street liegen. Mittlerweile könnten Händler leicht auf Apps und Online-Broker zurückgreifen.
Während die Anleger der kleineren Länder Europas im Allgemeinen amerikanische Aktien favorisieren, ziehen die größeren Länder es vor, in lokale Aktien zu investieren. Robert Zach, Deutschland-Korrespondent von Investing.com, erklärt: „Deutschland ist mit ortsansässigen Firmen wie Bayer, SAP, Siemens oder der Deutschen Bank ein europäisches Powerhouse. Die Investoren ziehen lokale Marken vor, weil sie diese ihr ganzes Leben langkennen und ein grundlegendes Vertrauen besteht.“
Ähnlich gehe es Frankreich, Italien, Spanien und Russland. Diese Länder investieren in lokale Aktien, da diese scheinbar zuverlässige und sichere Anlagen sind. Nur ein Land fällt aus der Reihe: Großbritannien. „Zwei Dinge spielen hierbei eine Rolle“, erklärt Clement Thibault, Senior Analyst bei Investing.com. „Erstens sind Großbritannien und die USA kulturhistorisch sehr ähnlich. Zweitens ist die Unsicherheit durch den Brexit definitiv ein großer Faktor. Die Tatsache, dass die Briten sich mehr für US-Aktien interessieren, deutet auf wenig Vertrauen und Angst vor Unsicherheit über die Zukunft der britischen Wirtschaft hin.“
Quelle: Pressemitteilung Semrush
Semrush ist unter anderem tätig im Bereich Wettbewerbsforschungs-Service für das Online-Marketing. Das Unternehmen hat sechs Standorte in den USA und Europa. (mb1)