Anlagemanagement im Wandel: Neue Technologien ergänzen traditionelle Beratung
Der Anteil der Mittelständler mit Anlagebedarf ist laut einer Umfrage der FH des Mittelstands in Bielefeld (FHM) nach einem Abschwung im Vorjahr (39 Prozent) wieder gestiegen. 52 Prozent der befragten Unternehmen äußern wieder Anlagebedarf, jedoch hat sich die Höhe des verfügbaren Volumens erneut verringert – dies kontinuierlich bereits seit 2013. Darauf verweist die Commerzbank.
Das verfügbare Volumen beträgt derzeit rund 2,5 Millionen Euro, während es 2017 noch bei 3,6 Millionen Euro lag. Auch die erwartete Mindestverzinsung hat im Durchschnitt versus Vorjahr um 0,4 Prozent auf – etwas realistischere – drei Prozent abgenommen. Die durch das operative Geschäft freigesetzte Liquidität wird den Ergebnissen zufolge vermehrt für Sachinvestitionen statt für kurzfristige Anlagelösungen verwendet.
Für die Unternehmen hätten Finanzanlagen mit Laufzeiten über zwölf Monaten mittlerweile eine größere Bedeutung als kurzfristige Anlagen mit Laufzeiten unter sechs Monaten. Während die Mittelständler in Folge der Finanzkrise bestrebt waren, ihre Liquidität möglichst kurzfristig anzulegen, setze sich seit längerem der Trend fort, kurzfristige in länger laufende Anlagen umzuschichten. 26 Prozent der Befragten legen Gelder mit Laufzeiten über einem Jahr an, zwölf Prozent sogar länger als fünf Jahre. Während sich kurzfristige Liquiditätspolster reduziert haben oder bewusst verringert wurden, gewinnen relativ langfristige Anlageformen zunehmend an Bedeutung. Zur Vermeidung von Negativzinsen werden kurzfristige Liquiditätspolster angesichts der guten Konjunktur laut Analyse bewusst verringert. 70 Prozent der Befragten rechnen angesichts der EU-Inflationsentwicklung in den nächsten ein bis drei Jahren mit einer Reaktion an den Euro-Zinsmärkten. 51 Prozent der Befragten geben an, Pensionsverpflichtungen eingegangen zu sein. Davon sind jedoch nur etwa 58 Prozent aktuell gedeckt. Eine Erhöhung sei aufgrund fehlender Bereitschaft und/oder finanzieller Mittel den Ergebnissen zufolge nicht zu erwarten: „Für eine hinreichende Deckung zu sorgen - hier kann nur an die unternehmerische Verantwortung appelliert werden“, so der Leiter der Studie, Prof. Dr. Volker Wittberg. „Wichtig ist hier die Augen vor der Realität nicht zu verschließen und nach Lösungen zu suchen, um die Deckungslücke zu schließen.“ Die Studie belege außerdem, dass Mittelständler künftig deutlich mehr wertpapierbasierte Anlagen online kaufen oder verkaufen würden. 30 Prozent können sich vorstellen, Direktanlagen online zu kaufen, derzeit sind dies aber nur acht Prozent. „Von dem sichtbaren Nachholbedarf beim An- und Verkauf von Wertpapieren können Banken profitieren, die ihre Digitalisierung konsequent vorantreiben und Kunden früher positive Erfahrungen im E-Commerce von Anlageprodukten bieten können“, so Gernot Kleckner, Leiter Corporate Sales Firmenkunden der Commerzbank. Die bevorzugten Anlageformen bleiben Sichteinlagen und Termingelder. Darüber hinaus gewinnen Fondslösungen sowie nachhaltige und alternative Anlagen an Bedeutung.
Die Studie zeige zudem, dass sich die Beratungsbedürfnisse mittelständischer Entscheider geändert haben. So benötige nur noch ein Drittel der befragten Unternehmen Beratung für die Anlageauswahl und -entscheidung als auch für die Geschäftsabwicklung. Gleichfalls steige die Akzeptanz für innovative Kommunikationsformen. So nutzen bereits neun Prozent der Befragten eine Videoberatung, 63 Prozent könnten sich eine Nutzung vorstellen. Ähnliches gelte für die Chat-Beratung: Auf diese wird bereits von zehn Prozent der Befragten zurückgegriffen, 53 Prozent der Befragten sind offen für eine Nutzung. „Mittelständler müssen sich täglich mit der Digitalisierung auseinandersetzen, insofern ist es nicht verwunderlich, dass diese sich auch in der Beratung durchsetzt“, ergänzt Kleckner.
Quelle: Pressemitteilung Commerzbank
Die Commerzbank ist eine international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. Mit den Geschäftsbereichen Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates/Markets und Central & Eastern Europe bietet die im Jahr 1870 gegründete Bank ihren Privat- und Firmenkunden sowie institutionellen Investoren ein umfassendes Portfolio an Bank- und Kapitalmarktdienstleistungen an. (mb1)