Wohnimmobilien: Asset Manager setzen auf langfristige Investments und Digitalisierung
Die überwiegende Mehrheit – 90 Prozent – der deutschen Asset-Management-Unternehmen wollen ihren Bestand in der Assetklasse Wohnen erhöhen. Knapp 90 Prozent der Unternehmen setzen dabei auf eine langfristige Haltedauer von über acht Jahren. Das sind Ergebnisse der „Asset-Management-Studie 2019“, die das Beratungsunternehmen EY Real Estate gemeinsam mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia durchgeführt hat. Für die Studie wurden 40 Unternehmen befragt, die laut Unternehmen einen Querschnitt der deutschen Asset-Management-Landschaft abbilden.
„Die Kundenanforderungen ändern sich und die Herausforderungen im Asset Management nehmen zu“, sagt Christian Schulz-Wulkow, Leiter des Immobiliensektors bei EY für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Dabei stehen Effizienzvorteile etwa durch die Digitalisierung der Unternehmensprozesse oder auch durch die gezielte Senkung der Betriebskosten mehr und mehr im Mittelpunkt. Ziel ist es, durch kostenbewusstes Management langfristig orientierten Investoren auch im anhaltenden Niedrigzinsumfeld einen stabilen Cashflow zu sichern.“
Insgesamt 72 Prozent der befragten Asset Manager wollen ihre Wertschöpfungskette künftig um das Geschäftsfeld Projektentwicklung erweitern. Eine Mehrzahl der Befragten plant zudem die Nachverdichtung durch Neubebauung von Brachflächen (63 Prozent) und durch eine Erhöhung der Flächenauslastung bestehender Objekte (67 Prozent). 44 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen zudem eigene Neubauprojekte entwickeln. Knapp die Hälfte plant Umwandlungen von Gewerbe- zu Wohnflächen sowie umfassende Modernisierungen.
Wenn Modernisierungen vorgenommen werden, fallen die entsprechenden Investitionen mit größtenteils mehr als 200 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise hoch aus. Nur ein Bruchteil der Befragten investiert weniger als 150 Euro pro Quadratmeter. „Modernisierungen sind ein komplexes Thema. Die große Herausforderung unserer Branche ist es, eine vernünftige Balance zwischen Mieterzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit zu finden. Wir müssen uns dieser gesellschaftlichen Verantwortung stellen“, sagt Arnd Fittkau, Generalbevollmächtigter bei Vonovia. Durch die anhaltende Renditekompression, im Wesentlichen bedingt durch die aktuellen Preissteigerungen bei Immobilien-Assets in allen Assetklassen, rücke das Thema Kosteneffizienz umso dringlicher in den Fokus der Asset Manager. Zwei Drittel der Befragten geben an, die sogenannte „zweite Miete“, also die Betriebskosten, gezielt senken zu wollen. Erhebliche Kosteneinsparungspotenziale neben den Betriebskosten erkennen mehr als die Hälfte der Befragten in den neuen Möglichkeiten der Datenanalyse. „Mithilfe künstlicher Intelligenz lassen sich zahlreiche wiederkehrende Prozesse im Asset Management automatisieren und werden damit deutlich effizienter“, sagt Dietmar Fischer, Partner bei EY Real Estate und ebenfalls Autor der Studie.
Die Herausforderungen für Asset Manager gestalteten sich derzeit vielschichtig. Für die Befragten stehen dabei die Erfüllung regulatorischer Vorgaben (24 Prozent), Kapazitätsengpässe (22 Prozent) sowie anstehende Gesetzesänderungen (20 Prozent) an vorderster Stelle. 71 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten eine Zunahme von Fusionen und Akquisitionen im Real-Estate-Asset-Management-Markt. So weiten die Unternehmen ihr Leistungsspektrum zunehmend in Richtung Investment-Management aus (79 Prozent), während gleichzeitig die qualitativen Herausforderungen steigen, etwa durch die zunehmende Popularität von so genannten Mixed-Use-Objekten, also Vorhaben mit einer gemischten Nutzung von Wohnen, Gewerbe, Büro und Parken.
Quelle: Pressemitteilung Ernst & Young
Ernst & Young (EY) ist ein global operierendes Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung sowie Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung und klassische Rechtsberatung mit Sitz London. (mb1)