AfW äußert sich zu einem Entwurf der EU-Kommission
Dem Bundesverband Finanzdienstleistung AfW liegt ein erster Entwurf des vieldiskutierten Vorschlags der EU-Kommission zur Kleinanlegerstrategie vor, bei der auch ein eventuelles Provisionsverbot im Gespräch war.
Die wichtigsten Punkte des Entwurfs sind laut AfW-Meldung:
Ein vollständiges Provisionsverbot ist nicht Teil des Vorschlags. Allerdings wird es drei Jahre nach Inkrafttreten der Rechtsvorschriften eine Überprüfung geben.
Die EU-Kommission hat kein vollständiges Verbot vorgeschlagen, da dies erhebliche und plötzliche Auswirkungen auf die bestehenden Vertriebssysteme hätte, deren Folgen schwer abzuschätzen sind.
Ein teilweises Verbot von Anreizen für reine Ausführungsprodukte, bei denen keine Beratung stattfindet, soll kommen. Und es wird einen überarbeiteten „Best Interest“-Test für Finanzberater geben, um sie dazu zu bringen, alternative und billigere Produkte anzubieten. Auch die beruflichen Anforderungen an die Berater sollen verschärft werden.
Die EU-Aufsichtsbehörden sollen das Mandat erhalten, „Preis-Leistungs-Benchmarks“ als Maßstäbe für Kosten und Leistung zu schaffen. „Eine Abweichung von der jeweiligen Benchmark sollte die Vermutung aufkommen lassen, dass die Kosten und Gebühren zu hoch sind und das Produkt kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet“, heißt es laut AfW in dem Dokument.
Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW: „Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich um einen Entwurf handelt, was bedeutet, dass das Dokument vor seiner offiziellen Vorlage noch geändert werden könnte. Grundsätzlich begrüßen wir im Interesse der von uns vertretenen unabhängigen Finanzanlagenvermittlerinnen und -vermittler sowie Versicherungsmaklerinnen und -makler und ihrer Kunden selbstverständlich die Entscheidung der Kommission, auf ein vollständiges Provisionsverbot zu verzichten.“
Der finale Vorschlag wird laut der vorläufigen Tagesordnung der EU-Kommission für den 24. Mai 2023 erwartet. (DFPA/TH1)
Der AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. ist die berufsständische Interessenvertretung unabhängiger Finanzdienstleister und Versicherungsmakler. Der Verband vertritt die Interessen von rund 40.000 Versicherungsmaklern sowie unabhängigen Finanzanlagen- und Immobiliardarlehensvermittlern aus über 2.000 Mitgliedsunternehmen.