"Gesetzentwurf zu Provisionsdeckel verfehlt Zielsetzung"
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) lehnt den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Deckelung von Abschlussprovisionen aus grundsätzlichen Erwägungen ab. Die Umsetzung des Vorschlags wäre für die Unternehmen zudem äußerst aufwändig. Unterm Strich könnte daher der Provisionsdeckel für die Lebensversicherung die Vertriebskosten - anders als von der Politik erwartet - sogar steigen lassen.
Der GDV schätzt, dass die vorgeschlagenen Provisionsregelungen die Unternehmen in der Umsetzung jährlich einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten werden. Im Hinblick auf das Ziel der Kostensenkung, die mit dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) verfolgt wird und bisher auch erreicht wurde, sei der Gesetzentwurf daher kontraproduktiv.
Eine Provisionsdeckelung sei aus Sicht der deutschen Versicherer auch nicht mit dem Argument zu rechtfertigen, Fehlanreize im Vertrieb zu vermeiden. Denn mit der EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD sei erst 2018 ein umfangreiches Regelwerk in Kraft getreten, das genau dies leiste. Missstände innerhalb dieses neuen Rechtsrahmens, die ein Nachschärfen rechtfertigen könnten, seien nicht zu erkennen.
Sollte der Gesetzentwurf dennoch umgesetzt werden, müsste den Unternehmen eine wesentlich längere Umsetzungsfrist eingeräumt werden. Angesichts der komplexen Vorgaben für Vergütungssysteme wäre eine Anpassung innerhalb eines halben Jahres nicht zu leisten, so der GdV.
Quelle: Stellungnahme GdV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen zusammengeschlossen. (JF1)