JLL-CEO spricht sich für Bestellerprinzip aus
Das in der Immobilienbranche der angelsächsischen Länder selbstverständliche Geschäftsprinzip „wer bestellt, der bezahlt“ wird in Deutschland noch immer kontrovers diskutiert. Laut Timo Tschammler, CEO des Immobilienberaters JLL Germany, fürchten viele Makler die auf Transparenz und vor allem auf Professionalisierung ausgerichteten Veränderungen der Geschäftspraxis ihrer Branche. Immerhin müssten sie ihre Einnahmequellen verteidigen. Letztlich gehe es sogar um das Berufsbild des Maklers.
Die in Deutschland immer noch gängige, auf reiner Nachweisbasis beruhende Außenprovision birgt Tschammler zufolge erhebliches Konfliktpotenzial und sorgt in vielen Fällen für unklare Verhältnisse. Im besten Fall erhält der Makler im Auftragsverhältnis mit dem verkaufenden Auftraggeber, für den er den höchsten Preis bei maximaler Transaktionssicherheit und Schnelligkeit erzielen soll, eine Innenprovision. Ist dies nicht der Fall zahlt der Käufer die sogenannte Außenprovision. Konflikte im Zusammenspiel zwischen Kaufpreis, Honorar und transparenter Interessenvertretung seien dann angelegt. Hinzu komme, dass die Ausweitung des Bestellerprinzips der ordnungspolitischen Fairness folgt, nach der der Hauptempfänger einer Leistung diese auch bezahlt.
„Die Provisionsverteilung bei Verkäufen an Verbraucher wird derzeit darüber hinaus regional sehr unterschiedlich gehandhabt. Eine ausgewogene, die freien Marktkräfte nicht außer Acht lassende und bundeseinheitliche Regelung könnte helfen, Leistungen transparenter und damit vergleichbarer zu machen. Die von der Bundesregierung angestrebte Reform wäre ein weiterer Schritt zur Professionalisierung der Maklerbranche, mit einem einheitlichen Leistungsbild, klaren Verantwortlichkeiten und hohen ethischen und professionellen Standards. Nicht ohne Grund definieren sich alle ernst zu nehmenden Immobilienberater über transparente Qualitätsmerkmale der Beratungsprozesse und eine bestmögliche Qualifizierung der Berater. Wie dies in allen anderen Beratungsdisziplinen ebenfalls üblich ist. Verbunden mit beachtlichen Investitionen in Marktresearch, die Ausbildung und das Knowhow der Experten.
Es ist denn auch kein Geheimnis, dass das Ansehen der Immobilienberatung in Deutschland im Gegensatz zu den angelsächsischen Ländern noch immer vergleichsweise gering ist. Die Einführung des Bestellerprinzips könnte helfen, die Professionalisierung, Transparenz und letztlich die Wertschätzung zu steigern“, so Tschammler.
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an. (JF1)