Deutscher Kapitalmarkt nicht konkurrenzfähig?
Mit der traditionsreichen Kultmarke Birkenstock hat sich ein weiteres deutsches Unternehmen für einen Börsengang in den USA entschieden. Damit der Börsenmotor in Deutschland wieder mehr Schwung bekommt, muss deutlich mehr Geld in den Aktienmarkt fließen, fordert das Deutsche Aktieninstitut (DAI).
„New York ist die Modehauptstadt der Welt, was für Birkenstock als globale Lifestyle-Marke sicherlich ein wichtiger Grund für die Wahl des Börsenplatzes war. Allerdings zeigen zahlreiche US-Börsengänge anderer deutscher Wachstumsunternehmen, dass auch der Kapitalmarkt in Deutschland nicht konkurrenzfähig ist. Damit Unternehmen die Arbeitsplätze von morgen am heimischen Kapitalmarkt finanzieren, muss die Politik endlich die richtigen Weichen stellen“, fordert Dr. Christine Bortenlänger, geschäftsführende Vorständin des DAI.
Altersvorsorge ist ein wichtiger Hebel
Von den ohnehin viel zu wenigen deutschen Unternehmen, die an die Börse gehen, haben sich seit 2021 sieben für den Börsenstandort USA entschieden. Ein wesentlicher Grund ist aus Sicht des BAI: dort steht den Unternehmen über den Kapitalmarkt viel mehr Geld zur Verfügung. Riesige Pensionsfonds legen nicht nur weltweit die Pensionsgelder der US-Bürger an, sondern investieren auch an den US-Börsenplätzen und tragen so dazu bei, dass der Kapitalmarkt in den USA für ausländische Unternehmen eine hohe Anziehungskraft hat.
„Auch in Deutschland muss mehr Geld über die Kapitalmärkte zur Verfügung gestellt werden. Nur so können Innovation, Wachstum und damit Arbeitsplätze finanziert werden“, so Bortenlänger. „Wie in den USA brauchen wir deshalb deutlich mehr Aktien in der Altersvorsorge. Wichtige Berliner Projekte wie das Generationenkapital, der geplante Kapitalstock in der gesetzlichen Rente, dürfen kein Stückwerk bleiben. Auch in der privaten Altersvorsorge müssen Aktien ein fester Bestandteil werden. Die von der Bundesregierung eingesetzte Fokusgruppe private Altersvorsorge hat wichtige Ansätze zusammengetragen. Diese Vorschläge müssen nun beherzt umgesetzt werden“, fordert Bortenlänger.
Das Deutsche Aktieninstitut e.V. (DAI) mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Verband der Unternehmen und Institutionen, die am deutschen Kapitalmarkt tätig sind. Es wurde 1953 als „Arbeitskreis zur Förderung der Aktie“ gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Position Deutschlands als Standort für Finanzdienstleistungen im internationalen Wettbewerb zu stärken, zur Weiterentwicklung der kapitalmarktpolitischen Rahmenbedingungen beizutragen und die Unternehmensfinanzierung in Deutschland zu verbessern.