Kapitalverstärkung bei Run-off-Versicherern
Unternehmen, die von anderen Lebensversicherern bestehende Verträge kaufen und diese dann bis zur Fälligkeit weiterführen, weisen eine deutlich andere Ausstattung mit Solvenzkapital, also mit Eigenmitteln aus als der restliche Lebensversicherungsmarkt. Auf diese Unterschiede macht die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) aufmerksam. Sie untersuchte sogenannte Run-offs bei Bestandsverträgen zur Altersvorsorge.
Im Rahmen der Studie wurde auch die Solvabilität in Gestalt der SCR-Quote verglichen. Diese Quote setzt die Eigenmittel des Versicherers ins Verhältnis zur geforderten Ausstattung mit Solvenzkapital. Werden die Anforderungen exakt erfüllt, beträgt die SCR-Quote 100 Prozent. Erstrebenswert sind laut DIA allerdings Quoten, die über 100 Prozent liegen. Dies bedeutet zusätzliche Sicherheit für die Altersvorsorgesparer.
Da die Versicherer durch das neue Regime Solvency II strengeren Regeln unterworfen sind, haben sie für eine begrenzte Dauer die Möglichkeit, Übergangsmaßnahmen zu nutzen. Auf diese Weise soll der Umstieg von Solvency I auf Solvency II schonend erfolgen. Ohne diese Übergangsmaßnahmen kommen die Run-off-Versicherer im Zeitraum von 2016 bis 2018 im Durchschnitt auf eine Quote von 141 Prozent. Sie liegen damit deutlich unter dem Durchschnitt der übrigen Versicherer, der 291 Prozent beträgt.
Einzelne Run-off-Versicherer weisen ohne Übergangsmaßnahmen Quoten von deutlich unter 100 Prozent auf. Sie würden also bei einem sofortigen Umstieg auf die erhöhten Solvenzanforderungen die vorgeschriebene Ausstattung mit Eigenmitteln verfehlen. Die großen Unterschiede ließen sich zum Teil aus dem Geschäft der Run-off-Plattformen erklären. Sie kaufen vor allem klassische Kapitallebensversicherungen auf. Gerade diese Verträge erfordern viel Solvenzkapital. Das sei auch ein mit Grund, warum einige Versicherer bestehende Verträge an die Plattformen verkaufen. Dadurch hätten die Run-off-Plattformen einen hohen Anteil klassischer Garantieprodukte im Portfolio. Das führe zu vergleichsweise starken Belastungen mit Solvenzanforderungen.
Daraus ergibt sich für die Run-off-Plattformen erheblicher Handlungsbedarf, so die Studie. Im Jahr 2032 endet die Übergangsfrist. Bis dahin müssen die Run-off-Versicherer eine Solvenzquote von über 100 Prozent erreichen. Nur so können sie ein Eingreifen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die über die Einhaltung der Quote wacht, verhindern. Aber der Blick auf die noch relativ kurzen Zeitreihen zeige, dass einige Versicherer das Problem bereits angegangen haben. Bei zwei der untersuchten Versicherer besitzt die Quote in den zurückliegenden drei Jahren eine deutlich ansteigende Tendenz. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA) mit Sitz in Frankfurt am Main hat das Ziel, Wissen und Kompetenz der Deutschen auf dem Gebiet der privaten Altersvorsorge zu fördern. Gesellschafter des DIA sind die Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Bauspar AG, DWS Investment GmbH und Deutscher Herold AG.