Strategischer Turnaround: Generali Deutschland trennt sich von Lebensversicherungstochter
Der Versicherer Generali Deutschland wird einen Anteil von 89,9 Prozent ihrer Tochtergesellschaft Generali Leben an den Run-off-Spezialisten Viridium verkaufen. Die übrigen 10,1 Prozent und einen Sitz im Aufsichtsrat an der Generali Leben wird Generali behalten. Viridium und Generali verfügen auf diese Anteile über Put- beziehungsweise Call-Optionen, die drei Jahre nach dem Closing ausgeübt werden können. Die Gesamtbewertung der Generali Leben (100 Prozent) beträgt bis zu eine Milliarde Euro, inklusive 125 Millionen Euro als Earn-out, falls die Regelungen zur Dotierung der Zinszusatzreserve (ZZR) geändert werden. Darüber hinaus wird Viridium Darlehen mit einem Volumen von 882 Millionen Euro an die Generali Group zurückführen. Die Transaktion unterliegt der Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Darüber hinaus bedarf es der Freigabe durch die zuständigen deutschen Kartellbehörden.
Generali Leben steht für rund 36 Prozent der versicherungstechnischen Rückstellungen im Bereich der Lebensversicherung der Generali in Deutschland (inklusive Krankenversicherung) und konzentriert sich hauptsächlich auf das Geschäft mit klassischen Garantieprodukten. Sie verwaltet rund vier Millionen Verträge mit garantierten Kapitalanlagen in Höhe von 37,1 Milliarden Euro und umfasst mehrere Bestände ehemaliger, inzwischen fusionierter Gesellschaften.
Die Transaktion wird laut Unternehmensangaben die Rendite für das Risikokapital (Return on Risk Capital) verbessern und das Zinsänderungsrisiko des Generali-Konzerns deutlich verringern. Hierdurch wird die Solvabilität der Generali in Deutschland um 43 Prozentpunkte beziehungsweise die Solvency-II-Position der Generali Group um 2,6 Prozentpunkte steigen, wobei auf internationaler Konzernebene durch den Verkauf ein Abgangsgewinn (vor Steuern) von rund 275 Millionen Euro erzielt wird.
Philippe Donnet, CEO der Generali Group, kommentierte: „Die heutige Ankündigung ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Generali gemäß unserer Strategie. Alle unsere Stakeholder werden davon profitieren. Diese Transaktion ermöglicht uns, in innovative Lösungen für unsere deutschen Kunden zu investieren und unseren Aktionären eine höhere Rendite zu garantieren. Deutschland ist ein Kernmarkt für die Generali. Das Management-Team und alle unsere Kollegen arbeiten unermüdlich daran, unsere Position als führendes Unternehmen in der Versicherungsbranche zu stärken. Dieses Engagement stimmt uns zuversichtlich für unsere Zukunft auf dem Markt.“
Der Vorstandsvorsitzende der Generali Deutschland, Giovanni Liverani, erklärte: „Dies ist der finale Schritt im strategischen Turnaround der Generali in Deutschland, der es uns ermöglicht, in diesem Markt zu wachsen und stärker zu werden. Wir verpflichten uns, größtmögliche Kontinuität für unsere Kunden, Chancen für unsere Mitarbeiter und weitere Investitionen in Wachstum zu gewährleisten. Dank unserer langjährigen und exzellenten Vertriebspartnerschaft mit der Deutschen Vermögensberatung, die den Vertrieb unserer starken Marke Generali übernehmen wird, dank unserer digitalen Führungsposition mit der Cosmos Direkt und unserer innovativen und einzigartigen Produktpalette für smarte Versicherungen sind wir jetzt besser als je zuvor positioniert, um unsere Präsenz unter den marktführenden Unternehmen in Deutschland zu stärken.“
Die Generali erhält die Möglichkeit, eine Minderheitsbeteiligung an Viridium zu erwerben. Die Investition unterliegt dem positiven Abschluss des Due-Diligence-Prozesses. Die Holdinggesellschaft, die Viridium kontrolliert, gehört derzeit zu 80 Prozent dem britischen Private-Equity-Fonds Cinven und zu 20 Prozent Hannover Re.
Im Rahmen der Vereinbarung wird die zum Konzern gehörende Generali Investments Europe die Kapitalanlagen der Generali Leben über einen Zeitraum von fünf Jahren nach einem gebührenbasierten Ansatz managen. Viridium wird für den Zeitraum von fünf Jahren einen Gesamtbetrag von 275 Millionen Euro an Generali zahlen.
Quelle: Pressemitteilung Generali Deutschland
Die Generali in Deutschland ist mit rund 16,2 Milliarden Euro Beitragseinnahmen und mehr als 13,5 Millionen Kunden der zweitgrößte Erstversicherungskonzern auf dem deutschen Markt. Zum deutschen Teil der Generali gehören die Generali Versicherungen, Aachen Münchener, Cosmos Direkt, Central Krankenversicherung, Advocard Rechtsschutzversicherung, Deutsche Bausparkasse Badenia und Dialog.
Viridium ist ein führender Spezialist für das Management von Lebensversicherungsbeständen in Deutschland. Das Unternehmen befindet sich im Besitz des Londoner Private-Equity-Fonds Cinven und des weltweit agierenden, deutschen Rückversicherers Hannover Re. (JF1)